×
A
A
A
Einstellungen

Bis zu elf Millionen Tonnen Plastikmüll liegen auf dem Meeresgrund

Baku, 5. April, AZERTAC
Ungefähr jede Minute gelangt im Durchschnitt eine volle Müllwagenladung Plastik in die Weltmeere. Ein großer Teil davon sinkt in die Tiefe: Insgesamt befinden sich auf dem Grund der Ozeane heute schätzungsweise bereits drei bis elf Millionen Tonnen Plastikmüll, ergab eine Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro und der kanadischen University of Toronto. Das Papier wurde im Fachmagazin „Deep Sea Research Part I: Oceanographic Research Papers“ veröffentlicht.
Mithilfe von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen (ROVs) sei es zum ersten Mal gelungen, ungefähr zu quantifizieren, wie viele Plastikabfälle auf den Meeresboden gelangen, sagte Csiro-Forscherin Denise Hardesty. Zudem analysierte das Team, wo genau sich das Plastik sammelt, bevor es in kleinere Stücke zerlegt und mit dem Meeressediment vermischt wird.

Die Plastikverschmutzung auf dem Meeresboden könnte den Schätzungen zufolge bis zu 100-mal größer sein als die Menge Plastik, die an der Meeresoberfläche schwimmt. Etwa die Hälfte (46 Prozent) der geschätzten Plastikmasse befindet sich den Ergebnissen zufolge oberhalb von 200 Metern Wassertiefe, der Rest (54 Prozent) in den folgenden Meerestiefen von bis zu 11.000 Metern.
Der Grund der Ozeane sei zu einem langfristigen Ruheort beziehungsweise zu einem Reservoir für einen Großteil der Plastikverschmutzung geworden, so die Forschenden. „Dies wird durch den extrem langsamen Abbau von Kunststoff in kalten Umgebungen noch verschärft, in denen es sowohl an Sauerstoff als auch an UV-Strahlung mangelt“, schreiben die Fachleute in der Studie.
Verdoppelter Kunststoffverbrauch bis 2040 – „Wir wissen, dass jedes Jahr Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Ozeanen landen, aber was wir bisher nicht wussten war, wie viel dieser Verschmutzung auf den Meeresboden gelangt“, erklärte Hardesty. Während es in der Vergangenheit bereits Schätzungen zu Mikroplastik gab, befasst sich die neue Untersuchung mit größeren Gegenständen wie Netzen, Bechern oder Plastiktüten.
Da sich der Kunststoffverbrauch bis 2040 voraussichtlich verdoppeln werde, sei es für den Schutz der Meeresökosysteme und der Tierwelt von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie und wohin Plastikmüll im Meer transportiert werde, betonen die Forschenden.

Gesellschaft 2024-04-05 17:39:00