Übergewicht steigert das Krebsrisiko
Baku, 15. Mai, AZERTAC
Forscher an der Lund University in Schweden haben herausgefunden, dass mehr als 40 Prozent von Krebsfällen auf das Konto von Übergewicht und Fettleibigkeit gehen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit mehr als 1 Milliarde Menschen an Fettleibigkeit. Die Häufigkeit von Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen hat sich vervierfacht.
Fettleibigkeit könnte bald dem Rauchen den ersten Rang als Hauptursache für Krebs ablaufen. Denn während die Anzahl der Krebserkrankungen aufgrund von Tabakkonsum stetig sinkt, nimmt die Zahl übergewichtiger Menschen statistisch gesehen zu. Auch das Robert-Koch-Institut führt etwa 8,5% aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland auf Übergewicht zurück. Dies sind mehr als 40 000 Fälle
Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebs wurde inzwischen mit Sicherheit für verschiedene Krebsarten bestätigt, darunter Speiseröhrenkrebs, Dick- und Enddarmkrebs und Nierenkrebs bei beiden Geschlechtern sowie Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Gallenblasenkrebs bei Frauen. Die Fettleibigkeit spielt jedoch nicht nur in Bezug auf die Krebsentstehung eine wichtige Rolle. Wissenschaftler stellten fest, dass Adipositas (BMI≥30) im Falle einer Brustkrebserkrankung das Rückfallrisiko innerhalb von fünf Jahren im Vergleich zu Normalgewicht (BMI<25) um 89% erhöht. Das Risiko innerhalb von fünf Jahren zu versterben ist für Brustkrebspatientinnen mit Adipositas gar doppelt so groß.
Um ein erhöhtes Krebsrisiko feststellen zu können, werden derzeit vor allem zwei Parameter erhoben: Das Ausmaß von Übergewicht bzw. Fettleibigkeit anhand des Body Mass Index‘ (BMI) und die Fettverteilung anhand des Taillenumfangs.
Der Body-Mass-Index (BMI)
Der Body Mass Index, kurz BMI, berechnet sich mit folgender Formel:
Körpergewicht (in Kilogramm)
Körpergröße x Körpergröße (in Meter)
Ein Beispiel: Eine Frau wiegt 69 Kilo und ist 1,70 Meter groß.
1,70 x 1,70 = 2,89.
69:2,89 = 23,8.
Der BMI ist folgendermaßen einzuordnen:
Unter 18,5: Untergewicht
18,5–24,9: Normalgewicht
25–29,9: Übergewicht
30–34,9: Adipositas (Fettsucht) Grad I
35–39,9: Adipositas Grad II
≥ 40: Adipositas Grad III
Wie sich in der Vergangenheit herausstellte, spielt für das Krebsrisiko auch das Fettverteilungsmuster eine große Rolle. Ungünstig ist demnach vor allem Bauchfett, das mithilfe eines einfachen Maßes, des Taillenumfangs, abgeschätzt werden kann.
Als Richtmaße bezüglich des Taillenumfangs gelten:
≥ 80 cm bei Frauen bzw. ≥ 94 cm bei Männern: erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen
≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern: Bauchfettsucht (abdominale Adipositas) mit einem deutlich erhöhten Risiko für Folgekrankheiten
Das Eingeweidefett
Zwei weitere Parameter, die für die Fettverteilung und das Krebsrisiko eine Rolle spielen, sind das direkt unter der Haut gelegene subkutane Fettgewebe und das viszerale (Eingeweide-) Fett, das die inneren Organe umhüllt. Viszerales Fett steht im Vergleich zum subkutanen Fett häufiger mit einer Insulinresistenz in Verbindung, die zur Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus Typ 2, führt. Eingeweidefett gibt zudem häufiger Botenstoffe ab, die mit Entzündungen in Verbindung stehen, wie Interleukine und dem Tumornekrosefaktor-alpha.
Für Darmkrebs hat sich gezeigt, dass je größer bei Studienteilnehmer*innen die Menge an viszeralem Fett war, desto häufiger Adenome, also Vorstufen von Darmkrebs, auftraten. Dies, so die Interpretation der Studienautor*innen, erkläre womöglich den oft nachgewiesenen Zusammenhang zwischen BMI, Taillenumfang und dem Risiko für Darmkrebs und seine Vorstufen.
Eine ausgewogene Ernährung hilft, das Körpergewicht zu halten und ist gut für die Gesundheit.
Seit einiger Zeit wird Tumorpatienten eine Ernährung angeboten, die in unterschiedlichem Ausmaß arm an Kohlenhydraten (KH) ist. Als Begründung für diese Ernährungsumstellung wird angeführt, dass der Stoffwechsel von Tumorzellen von Kohlenhydraten abhängig sei. Je nach Interpretation der Daten versprechen Anhänger der Diät entweder einen direkten Einfluss auf das Tumorwachstum und die Metastasierung, eine Verbesserung der Wirksamkeit von Chemo- und/oder Strahlentherapie bzw. eine bessere Verträglichkeit insbesondere der Chemotherapie.
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