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Oscar-Film "Oppenheimer"-Premiere in Japan

Baku, 29. März, AZERTAC

Gut acht Monate nach dem Kinostart in den USA ist der mit dem Oscar ausgezeichnete Film "Oppenheimer" über den Atombomben-Erfinder nun auch in Japan zu sehen. Die Premiere in dem Land ging mit Bedenken einher, weil der Film ein für Japanerinnen und Japaner sensibles Thema behandelt.
In dem Film von Christopher Nolan ist nicht direkt zu sehen, was beim Abwurf der Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki am Boden passierte. Rund 100.000 Menschen wurden 1945 direkt getötet, Tausende weitere verloren in den Tagen darauf ihr Leben, die meisten von ihnen Zivilisten.
Der frühere Bürgermeister von Hiroshima, Takashi Hiraoka, hielt eine Ansprache bei einer Preview-Veranstaltung in der Stadt. Er kritisierte, dass der Film Aspekte weggelassen habe: "Aus Sicht Hiroshimas wurde der Schrecken von Atomwaffen nicht ausreichend gezeigt." Er ergänzte, der Film verleihe der Schlussfolgerung Gültigkeit, dass die Atombombe genutzt worden sei, um Amerikanern das Leben zu retten.
Kazuhiro Maeshima, Politologe an der Sophia-Universität, sagte, der Film sei Ausdruck "eines amerikanischen Gewissens". Das Land habe sich auf dramatische Weise verändert, denn vor einigen Jahrzehnten sei es noch undenkbar gewesen, dass die Geschichte Oppenheimers in einem großen Hollywood-Film erzählt wird. Amerikanern sei es damals um eine Rechtfertigung von Atomwaffen gegangen.
Der Vorsitzende einer Gruppe von Opfern des Bombenangriffs, Toshiyuki Mimaki, war drei Jahre alt, als die Atombomben auf Hiroshima abgeworfen wurden. Ihn habe die Geschichte über Oppenheimer fasziniert. Er fragte: "Was haben sich die Japaner dabei gedacht, als sie den Angriff auf Pearl Harbor ausführten, womit sie einen Krieg anfingen, bei dem es nie Hoffnung auf einen Sieg gab?"

 

Kultur 2024-03-29 20:49:00