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Astronomen entdecken möglichen Ozeanplaneten

Baku, 12. März, AZERTAC

Umgibt den Planeten ein tiefes Meer aus flüssigem Wasser? Und könnte er möglicherweise bewohnbar sein? Ein Himmelskörper in einem weit entfernten Sonnensystem sorgt für Aufsehen unter Astronomen.
Der Planet mit dem Namen TOI-270 d hat ungefähr den doppelten Durchmesser der Erde und liegt etwa 70 Lichtjahre entfernt. Messungen des Weltraumteleskops „James Webb“ weisen auf Wasserdampf, Methan und Kohlenstoffdioxid in seiner Atmosphäre hin. Es könne sich um eine sogenannte hyzänische Welt handeln mit einem Ozean unter einer wasserstoffreichen Atmosphäre, schreiben Astrophysiker um Nikku Madhusudhan von der University of Cambridge in einem Fachartikel.
Höllisch heiß - So gemütlich wie auf der Erde wäre es auf dem Planeten allerdings nicht. „Der Ozean könnte eine Temperatur von 100 Grad Celsius oder mehr aufweisen“, sagte Madhusudhan dem „Guardian“. Bei hohem Atmosphärendruck könne ein so heißer Ozean immer noch flüssig sein. Der Planet wendet seiner Sonne stets die gleiche Seite zu. „Auf der Nachtseite könnten bewohnbare Bedingungen herrschen“, so der Wissenschaftler.
Hinweise auf einen Ozean ziehen die Forscher auch daraus, dass sie in der Atmosphäre des Planeten kein Ammoniak gefunden haben. In einer wasserstoffreichen Atmosphäre sollte dieser Stoff natürlicherweise vorkommen. Wenn auf einem Planeten allerdings ein Ozean vorhanden ist, könnte sich das wasserlösliche Ammoniak aus der Atmosphäre verflüchtigen. Flüssiges Wasser gilt als eine wichtige Voraussetzung für Leben auf anderen Planeten.
Andere Forscher bezweifeln dagegen, dass es viel flüssiges Wasser auf TOI-270 d gibt. Der Astronom Björn Benneke von der Universität in Montréal wertete die Teleskopdaten ebenfalls aus . „Die Temperatur ist unserer Ansicht nach zu warm, als dass Wasser flüssig sein könnte“, sagte er. An der Oberfläche könnten Temperaturen von bis zu 4000 Grad Celsius herrschen. Wasser könne dort nur in einem speziellen Zustand existieren – als „dicke, heiße Flüssigkeit“.
TOI-270 d ist ein Mini-Neptun. Darunter versteht man Gasplaneten, die kleiner sind als Neptun, aber größer als die Erde. Sie gehören zu den häufigsten, bislang gefundenen Exoplaneten in anderen Sonnensystemen. Bereits im Jahr 2021 schrieb Madhusudhan in einem Fachartikel, dass einige dieser Planeten große Ozeane beherbergen könnten. In ihnen könne sich trotz der Extrembedingungen möglicherweise mikrobielles Leben bilden, so der Forscher.

Wissenschaft und bildung 2024-03-12 14:37:00