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Wissenschaftler warnen vor möglicher Pandemiegefahr durch Permafrost-Viren

Baku, 22. Januar, AZERTAC

Der französische Wissenschaftler Jean-Michel Claverie warnt vor Krankheitserregern, die in Permafrostböden Sibiriens konserviert wurden – und möglicherweise noch immer die Fähigkeit haben könnten, Menschen zu infizieren und eine Pandemie auszulösen.
In den vergangenen Jahren habe die Pandemievorsorge vor allen Dingen Erreger im Blick gehabt, „die in südlichen Regionen auftreten und sich dann nach Norden ausbreiten können“, zitiert die britische Zeitung „Guardian“ den französischen Genetiker Jean-Michel Claverie von der Universität Aix-Marseille (hier geht es zum Bericht ). Dagegen würden die Gefahren, die aus dem hohen Norden stammten, bislang weitgehend ignoriert. „Das ist meiner Meinung nach ein Versäumnis“, so Claverie. Es gebe in Permafrostregionen Viren, die noch immer Menschen anstecken könnten.
Ein Virus war 48.500 Jahre alt - Claverie hatte 2014 in Sibirien mit anderen Wissenschaftlern Viren isoliert und nachgewiesen, dass sie noch immer andere Organismen infizieren konnten, wenn auch in dem konkreten Fall nur Einzeller wie Amöben, schreibt der „Guardian“. Dies sei erstaunlich gewesen, da die Viren über Tausende Jahre im Permafrost gefangen waren. Eine Virusprobe war demnach 48.500 Jahre alt.
Auch wenn von den 2014 gefundenen „Zombie-Viren“ keine direkte Gefahr für den Menschen ausgeht: Die Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit als hoch ein, dass im wegen des Klimawandels seit Jahren langsam auftauenden Permafrost noch weitere Erreger konserviert sein könnten, von denen eine größere Gefährdung ausgeht.
So sieht das auch die Virologin Marion Koopmans vom Erasmus Medical Center in Rotterdam. „Wir wissen nicht, welche Viren da draußen im Permafrost liegen, aber ich denke, es besteht ein echtes Risiko, dass es eines gibt, das in der Lage ist, einen Krankheitsausbruch auszulösen – zum Beispiel eine alte Form von Polio.“ Es sei wichtig, sich auf ein solches Szenario vorzubereiten.

 

Wissenschaft und bildung 2024-01-22 14:18:00