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Forscher vermuten riesige Eismassen auf dem Mars

Baku, 19. Januar, AZERTAC

Auf dem Mars könnte es neuen Daten zufolge verborgene Eismassen geben. In der Formation Medusae Fossae gebe es vermutlich Schichten von Staub und Eis, die von einer hundert Meter dicken Schicht bedeckt seien, die wiederum aus Asche und trockenem Staub bestehe, teilte die europäische Raumfahrtagentur Esa am Donnerstag mit. Geschmolzen könnte die Eismasse demnach das gesamte Rote Meer füllen – oder den Mars mit einer 1,5 bis 2,7 Meter tiefen Wasserschicht bedecken, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Die Formation Medusae Fossae (MFF) besteht aus mehreren vom Wind geformten Zügen und liegt am Übergang zwischen den Hoch- und Tiefebenen des Mars in der Nähe des Mars-Äquators. Möglicherweise ist die Formation die größte einzelne Staubquelle auf dem Roten Planeten und zugleich eine seiner ausgedehntesten Ablagerungen.
Bei einer ersten Untersuchung der Formation entdeckten Forscherinnen und Forscher 2007 bis zu 2,5 Kilometer tiefe Materialanhäufungen. Während einige Daten auf Eis hindeuteten, konnten die Wissenschaftler allerdings nicht ausschließen, dass es sich stattdessen um Staub, Vulkanasche oder Sedimente handelt.
Wasser einst reichlich vorhanden? - Bei einer erneuten Untersuchung des Gebiets mithilfe neuerer Radaraufnahmen der Esa-Sonde „Mars Express“ stellten die Wissenschaftler zum einen fest, dass die Ablagerungen teils sogar 3,7 Kilometer dick sind. Zum anderen waren die Aufnahmen weniger dicht als man bei Staub erwarten würde.
„Angesichts der Tiefe würden wir, wenn die MFF einfach ein riesiger Haufen Staub wäre, erwarten, dass er sich unter seinem eigenen Gewicht verdichtet“, sagte Andrea Cicchetti vom Nationalen Institut für Astrophysik in Italien. Auch bei der Modellierung mit eisfreien Materialien ergaben sich nicht die Eigenschaften der Formation. „Wir brauchen Eis“, sagte Cicchetti.
Während der Mars heutzutage als eher trockener Planet erscheint, gibt seine Oberfläche laut Esa zahlreiche Hinweise darauf, dass Wasser einst reichlich vorhanden war. Massive Eiseinlagerungen in der Nähe des Äquators, wie sie bei der Formation vermutet werden, müssten in einer früheren klimatischen Epoche entstanden sein. Im derzeitigen Klima des Planeten wäre dies nicht möglich, wie es hieß.
Das verborgene Eis könnte für künftige Marsmissionen von Bedeutung sein. Allerdings: „Leider sind die MFF-Ablagerungen von Hunderten Metern Staub bedeckt, sodass sie mindestens für die nächsten Jahrzehnte nicht zugänglich sind“, sagte Colin Wilson von der Esa. Jedes bisschen Eis helfe aber dabei, ein besseres Bild davon zu bekommen, wo auf dem Mars einst Wasser geflossen ist und wo es heute zu finden ist.

Wissenschaft und bildung 2024-01-19 17:59:00