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Neptun ist azurblau und Uranus ist blaugrün

Baku, 7. Januar, AZERTAC
Neptun ist azurblau, Uranus ist blaugrün – so wurden sie bisher abgebildet. Eine Studie zeigt nun, dass sich die beiden Eisriesen im Sonnensystem wohl doch mehr ähneln als bisher angenommen.
Ein Team um Patrick Irwin, Professor für Planetarphysik an der Universität Oxford, hat nun die korrekten Farbtöne der Planeten rekonstruiert. Die Studie, die nun vom Fachmagazin “Monthly Notices of the Royal Astronomical Society” veröffentlicht wurde, zeigt: Auch Neptun hat eher eine blaugrüne Farbe.
Laut den Forschenden sei unter Astronomen lange bekannt, dass die meisten Bilder der beiden Planeten nicht deren genauen Farben wiedergeben. Die frühen Aufnahmen von Neptun, etwa von der Voyager-2-Sonde der Nasa, seien stark kontrastverstärkt worden, um Wolken oder Winde besser sichtbar zu machen – und dadurch “zu blau” gemacht.
“Obwohl die künstlich gesättigte Farbe damals unter Planetenforschern bekannt war und die Bilder mit erklärenden Bildunterschriften veröffentlicht wurden”, wird Irwin in einer Mitteilung zitiert, “ging diese Differenzierung im Laufe der Zeit verloren.”
Für ihre Studie verwendete das Team Daten von Spektografen von einerseits dem Hubble-Weltraumteleskop, andererseits vom Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte. Diese wendeten sie auf die originalen Farbbilder an und balancierten sie neu.
Und siehe da: Uranus und Neptun sind beide recht blaugrün. Einen Unterschied gibt es laut den Forschenden hauptsächlich darin, dass Neptun einen leichten Hauch von zusätzlichem Blau aufweist, was auf eine dünnere Dunstschicht auf dem Planeten zurückzuführen sei.
Uranus erscheint mal blauer, mal grüner - Noch ein anderes Rätsel löste die Studie dabei. Nämlich die Frage, warum sich die Farbe des Uranus während seines 84-jährigen Laufs um die Sonne leicht verändert. Das habe mit der ungewöhnlichen Drehung des Eisplaneten zu tun und wie Nord- oder Südpol des Planeten während der Sonnenwenden auf die Sonne zeigen.
Zu seinen Sonnenwenden, wenn einer der Pole des Uranus auf die Sonne zeige, erscheine er etwas grüner. Zu seinen Tagundnachtgleichen – wenn also die Sonne über dem Äquator steht – erscheine er etwas blauer.
Laut Irwin sei dies die erste Studie, die mit einem Abgleich der Bilddaten erkläre, warum sich die Farbe des Uranus während seiner Umlaufbahn ändert.

Wissenschaft und bildung 2024-01-07 12:23:00