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Untersuchungen in Simbabwe: Fachleute wollen Ursache für Elefanten-Massensterben gefunden haben

Baku, 27. Oktober, AZERTAC
Fachleute gehen davon aus, dass noch etwa 350.000 Afrikanische Elefanten in der Savanne in Freiheit leben - und jedes Jahr schrumpft die Population um acht Prozent. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Tiere daher als gefährdet ein. Umso dramatischer waren die Nachrichten, die im Frühjahr und Sommer 2020 aus Botswana bekannt wurden. Bei einem Massensterben waren 350 Elefanten gestorben. Manche der Tiere waren, während sie liefen, zusammengebrochen und verendet.
Im benachbarten Simbabwe starben in den darauffolgenden Monaten weitere 35 Tiere. Einen Teil davon hat ein Forscherteam nachträglich genauer untersucht. Wilderei wurde als möglicher Grund ausgeschlossen - die Elefanten trugen etwa ihre Stoßzähne noch, außerdem ließ sich kein Cyanid nachweisen, ein Gift, mit dem Wilderer die Tiere oft gezielt töten.
Ein Team um den Tiermediziner Chris Foggin vom Victoria Falls Wildlife Trust, einer Nichtregierungsorganisation in Simbabwe, berichten nun im Fachmagazin „Nature Communications“, dass Mikroorganismen für die Todesfälle verantwortlich gewesen sein sollen. Zuvor hatten Behörden in Botswana erklärt, Cyanobakterien hätten zu dem Elefantensterben geführt. Foggin und sein Team machten nun jedoch Bakterien aus der Familie der Pasteurellaceae für die Fälle in ihrem Land verantwortlich. Die Erreger hätten bei den Elefanten eine Blutvergiftung verursacht.
Auch Milzbranderreger stand in Verdacht - Foggin und seine Leute hatten Elefantenkadaver erst mithilfe eines Hubschraubers gesucht und letztlich 15 Stück obduzieren müssen. Dabei mussten sie sich selbst trotz der Hitze aufwendig mit Spezialkleidung schützen. Das war nötig, weil auch der hochansteckende Milzbranderreger als eine mögliche Todesursache diskutiert worden war. Der tatsächlich verantwortliche Erreger, vorläufig Bisgaard taxon 45 genannt, ließ sich schließlich in sechs Elefanten nachweisen.
Dass sich Bisgaard taxon 45 nicht in allen Tieren fand, sei wahrscheinlich auf die Qualität der Proben und auf Verzögerungen bei den Tests zurückzuführen, schreibt das Team in der Studie. „Leider war es nicht möglich, rechtzeitig Genehmigungen für zusätzliche Kulturproben zu erhalten.“
Das Bakterium war bisher nur von anderen Arten bekannt, etwa Löwen und Tiger. Auch mit dem Sterben von Antilopen war es in Zusammenhang gebracht worden - nicht aber mit den verendeten Elefanten bisher. Forscher Falko Steinbach von der britischen Behörde für Tier und Pflanzenschutz, der an der Mission beteiligt war, sagte der „BBC“, womöglich hätten Trockenheit und Nahrungsmangel den Tieren so stark zugesetzt, dass die Erreger ihr Immunsystem hätten überrennen können.
Es sei nicht unüblich, dass viele Erreger keine Schäden verursachten, solange der Körper nicht unter Stress stehe. Sei dies aber der Fall, könnten sie tödliche Erkrankungen auslösen, erklärt Steinbach.

Wissenschaft und bildung 2023-10-27 16:25:00