Machu Picchu ist womöglich älter als gedacht
Baku, 26. Januar, AZERTAC
Die Inkastadt Machu Picchu in Peru gehört zu den berühmtesten Bauwerken der Menschheit überhaupt. Die terrassenförmigen Ruinen in mehr als 2400 Meter Höhe unter der mächtigen Bergspitze des Huayna Picchu faszinieren Besucher nicht zuletzt aufgrund der perfekten, fugenlosen Steinmauern, denen die Zeit offenbar kaum etwas anhaben konnte. Das Wort Machu Picchu stammt aus dem Quechua und beutet so viel wie "alter Gipfel".
Dabei scheinen Experten beim Alter der Stadt danebengelegen zu haben. Denn laut einer Studie, die nun im Fachmagazin "Antiquity" veröffentlicht wurde, ist Machu Picchu älter als gedacht. Bisher glaubten Forscher bei der Datierung des Orts spanischen Quellen aus der Kolonialzeit. Demnach wurde der Bau in der zuvor unbewohnten Region auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui irgendwann zwischen 1440 und 1450 errichtet - in jedem Fall aber nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1438.
Dabei könnte es sich jedoch um einen Irrtum handeln, wie ein Team um Richard Burger von der Yale University nun berichtet. Für ihre Studie haben die Forscherinnen und Forscher C14-Daten aus den menschlichen Überresten einiger früher Bewohner der Stadt gewonnen. Das Kohlenstoffisotop C14 lagert sich in organischen Substanzen ab, deren Alter dann anhand seines Zerfalls bestimmt werden kann.
Insgesamt wurden Knochen und Zähne von 26 Personen datiert, die möglicherweise im Umfeld eines Palastes arbeiteten und den Hofstaat sowie die Familie von Pachacútec versorgt haben könnten. Die frühesten dieser Datierungen stammen aus dem Jahr 1420.
Demnach muss der Palast schon lange vor der angeblichen Inthronisierung des Herrschers gestanden haben - vermutlich hat er viel früher regiert. Und das hätte weiterreichende Implikationen für die Geschichte Südamerikas. Denn Pachacútec hat vor seiner Monarchen-Karriere ein großes Reich in der Andenregion erobert. Möglicherweise fanden diese Kriegszüge auch einige Jahre früher statt.
Vorsicht mit Datierungen - Allerdings sind die Daten der Forscher mit Vorsicht zu genießen. Denn die Radiokarbondaten liefern zwar im Schnitt ein stimmiges Bild. Aber auch wenn es sich bei der Methode um eine sogenannte absolute Datierung handelt, ist sie keinesfalls frei von Unsicherheiten und liefert keine hundertprozentig verlässliche Jahreszahl. Doch die Arbeit der Forscher zeigt, dass bei der Datierung und Aufarbeitung der Geschichte des Inkareichs Nachholbedarf besteht.
Die Arbeit belegt aber auch, was sich schon oft in der Kolonialgeschichte Süd- und Mittelamerikas gezeigt hat: Die Angaben spanischer Chronisten sind mit großer Vorsicht zu betrachten. So berichtete der Geistliche Cabello de Balboa erst 1586 über die angebliche Inthronisierung Pachacútecs im Jahr 1438. Das war fast 50 Jahre, nachdem Francisco Pizarro das Inkareich zerstört hatte. Atahualpa, der letzte Herrscher der Inka, wurde 1533 öffentlich hingerichtet.
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