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Der humanitären Zusammenarbeit im GUS-Raum kommt eine besondere Rolle zu

Baku, 21. Dezember, AZERTAC
Der humanitären Zusammenarbeit im GUS-Raum kommt eine besondere Rolle zu. In den letzten 20 Jahren hat sich eine gute Praxis gebildet und etabliert, jedes Jahr zu einem Themenjahr auszurufen. Schwerpunkte wurden bereits auf folgende Bereiche gesetzt: Kultur, Literatur und Lesen, Jugendpolitik, Wissenschaft und Innovation, Unterstützung von Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges, historisches und kulturelles Erbe, Sport und gesunde Lebensweise, ökologische Kultur und Tourismus, Bildung, Familie. 2019 wurde in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten zum Jahr des Buches ausgerufen. Firuza Kosimova, stellvertretende Direktorin der Abteilung für humanitäre Zusammenarbeit, allgemeine politische und soziale Probleme des Exekutivkomitees der GUS, traf sich aus diesem Anlass zu einem Interview mit BelTA. AZERTAC stellt dieses Interview vor.
BelTA: Das Jahr des Buches in der GUS ist zu Ende. War das ein ergebnisreiches Jahr?
F.K.: Die Gewinnung neuer Buchfreunde und die Bildung einer richtigen Lesegemeinschaft in der GUS wurde zum Leitmotiv vieler Veranstaltungen, die im Jahr des Buches geplant waren. Besonderes Augenmerk galt gemeinsamen Projekten sowie Kultur- und Bildungsveranstaltungen zur Förderung von Bücherlesen und Heranführung der jungen Generation an die schöngeistige Literatur. Die wichtigsten von ihnen standen auf dem Plan der humanitären Zusammenarbeit der GUS-Länder, der vom GUS-Rat der Regierungschefs im November 2018 genehmigt wurde. Der Zwischenstaatliche Rat für Zusammenarbeit hat seinen eigenen Plan entwickelt und förderte Projekte in den Bereichen Periodika, Buchveröffentlichung, Buchvertrieb und Buchdruck. Rund 60 Großveranstaltungen wurden im GUS-Raum durchgeführt, darunter Wettbewerbe, Messen, Festivals und Konferenzen.
BelTA: Welche davon waren von größter Bedeutung?
F.K.: In erster Linie ist der internationale Wettbewerb „Die Kunst des Buches“ zu nennen. Er versammelte Experten aus dem Buchverlag und Buchdruck der GUS. Der Wettbewerb findet seit 2004 statt und hat die Aufgabe, die besten Verlagsprojekte auszuzeichnen, Errungenschaften auf dem Gebiet der Buchkunst zu popularisieren und den gegenseitigen geistig-kulturellen Austausch zu fördern. Die mit Preisen gewürdigten Ausgaben werden in der Regel auf der Moskauer Internationalen Buchmesse präsentiert und gehen dann in den Fonds des Museums für die GUS-Geschichte über. In diesem Jahr fand der Wettbewerb in Baku statt, und 80 Publikationen aus sieben GUS-Ländern nahmen an 11 Nominierungen teil. Der Grand Prix wurde an zwei Publikationen verliehen: "Chosrov und Shirin" (Aserbaidschan) und Enzyklopädie in drei Bänden "Janka Kupala" (Belarus). Seit 2011 veranstaltet der GUS-Verband der Buchhändler jährlich einen Wettbewerb für Buchhandelsunternehmen. Im Rahmen der 26. Minsker Buchmesse fand die Präsentation der Wanderausstellung von 57 Büchern moderner Autoren der GUS-Länder „Zusammen lesen - einander kennenlernen“ statt. Die Leser lernten die besten Werke aserbaidschanischer, armenischer, belarussischer, kasachischer, kirgisischer, tadschikischer und russischer Autoren kennen. Im Laufe des Jahres wurde die Ausstellung auf Buchexpositionen in allen GUS-Staaten gezeigt. Im Rahmen des internationalen Autorensymposiums „Der Schriftsteller und die Zeit“ fand eine breite Diskussion über die humanitäre Zusammenarbeit, künstlerische Übersetzung, Buchkultur und ihre Transformation in der modernen Gesellschaft statt. Die GUS-Länder nahmen auch aktiv an der 32. Internationalen Moskauer Buchmesse teil. Unter 33 Ländern wurden Bücher von Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan, Usbekistan und der Ukraine präsentiert. Das Programm des Forums war sehr umfangreich: etwa 50 Präsentationen neuer Bücher, mehr als 40 Treffen mit Schriftstellern und Dichtern, runde Tische und Vorträge. Ein weiteres wichtiges Ereignis im Jahr des Buches war die GUS-Leserversammlung, die im September in Moskau stattfand und rund 400 Teilnehmer aus 17 Ländern versammelte, von denen die meisten Vertreter der GUS, der baltischen Staaten und Georgiens waren. Die Teilnehmer tauschten sich über die aktuellen Themen aus wie Buchpräsentation, Lesekultur und literarische Kreativität. Im Anschluss wurde eine Resolution verabschiedet, in der die aktuellsten Aufgaben der heutigen Zeit definiert wurden. Dazu gehört zum Beispiel die Einrichtung eines Koordinationszentrums für Veröffentlichung und Vertrieb von Büchern in den GUS-Ländern, baltischen Staaten und Georgien. Sein Ziel ist die Entwicklung der nationalen Literatur und ein Buchaustausch zwischen den Ländern, die Verbesserung des einschlägigen Rechtsrahmens, die Anpassung von Bildungsprogrammen und -standards zur Unterstützung des Lesens und der Landessprachen.
BelTA: Erzählen Sie über neue gemeinsame Projekte in der GUS im Jahr 2019. F.K.: In diesem Jahr werden unter Beteiligung des Zwischenstaatlichen Fonds für humanitäre Zusammenarbeit der GUS-Staaten 17 Projekte umgesetzt – es geht um die Kooperation zwischen Bibliotheken, Verlegen von Büchern, Entwicklung der nationalen Literatur, Theater und Leseförderung. In der Zeitschrift „Forum Plus“ kann man zum Beispiel Publikationen über Menschen finden, die ihr Leben der Literatur und der Popularisierung von Lesen gewidmet haben. Zu finden sind auch interessante Informationen über die wichtigsten Ereignisse des Jahres des Buches, über die größten humanitären Veranstaltungen in der GUS. In dieser Zeitschrift wurden die Materialien der Konferenz „Buch und Lesen im digitalen Zeitalter“ veröffentlicht, die Leser konnten die Leiterin der Lomonosow-Bibliothek Chisinau Margarita Schtscheltschkowa und die aserbaidschanische Schriftstellerin Ljaman Bagirowa, den ukrainischen Dichter Boris Olejnik kennenlernen. Der dritte Terra Poetica Almanach wurde auf der Minsker Buchmesse vorgestellt, wo sowohl Werke von Debütanten als auch von anerkannten Dramaturgiemeistern aus Belarus, Russland und der Ukraine gedruckt waren. Mehrere Ausgaben der Zeitschrift „Völkerfreundschaft“ widmen sich der zeitgenössischen Prosa, Poesie und der Publizistik in den GUS-Ländern. Es wird eine Überprüfung der literarischen Prozesse im GUS-Raum durchgeführt. Es werden Werke von Schriftstellern, Dichtern, Übersetzern, Literaturkritikern veröffentlicht. Die Leser werden regelmäßig über Literaturfestivals und Wettbewerbe in den GUS-Ländern informiert.
BelTA: Welche Kooperationsmöglichkeiten im GUS-Raum sehen Sie in diesem Bereich?
F.K.: Alle Veranstaltungen im Jahr des Buches zielten vor allem darauf ab, den Dialog zwischen den Kulturen der GUS-Länder zu stärken, Bücher und das Lesen zu popularisieren, die junge Generation für eine aktive Erkennung der Literatur zu gewinnen und die Beziehungen zwischen Schriftstellern, Dichtern und Verlegern unserer Länder zu stärken. Es wurden neue Ideen und Vorschläge unterbreitet, mit viel Visionen und Perspektiven. Wir werden einen Fahrplan für die Zusammenarbeit im Buchbereich entwickeln, um Prioritäten für weitere Aktivitäten in diesem Bereich festzulegen. Einer der Stränge der Zusammenarbeit ist die Unterstützung von Initiativen zur Bildung von Bibliotheksbeständen und multikulturellen Bibliotheken, ihre Anpassung an die digitale Globalisierung, die den Lesern einen breiten Zugang zu den Beständen der nationalen digitalen Bibliotheken bietet, sowie die Unterstützung von Buchveröffentlichungen und gemeinsamen Publikationen, wodurch die Zusammenarbeit zwischen den Bibliotheken der GUS-Länder ausgebaut wird. Moderne Technologien erlauben es uns, Bücher in neue digitale Formate zu überführen und für einen breiten Leserkreis zugänglicher zu machen. Es ist notwendig, die Bibliotheken zu echten Zentren für Kultur und öffentliches Leben zu machen, zu einem Ort für Geschäftstreffen junger Schriftsteller, Künstler, Musiker. IN Bibliotheken kann man literarische Abende durchführen und berühmte Persönlichkeiten aus Literatur und Kunst einladen. Hier kann man thematische Ausstellungen organisieren. Die Verbreitung dieser Praxis kann zu einem der effektivsten Wege werden, ein neues Leben in die Bibliotheken einzuhauchen. Die Wiederherstellung und Entwicklung kreativer Beziehungen zwischen den Literaten der GUS, Serienausgaben von literarischen und journalistischen Werken und Übersetzungen, die Gründung von Leservereinen, Schriftstellerforen und Übersetzerverbänden – so sehen unsere Schriftsteller und Leser die Zukunft in diesem Bereich. Natürlich ist die Popularisierung des Buches und des Lesens eine Mission, die nicht im Rahmen eines Themenjahres umsetzbar ist. Ziel ist es, der Rolle des Buches im Leben der Menschen langfristig zu stärken, den Kreis der Lesegenerationen unserer Länder zu erweitern, den kulturellen Dialog zu stärken, die Literaturgemeinschaft zu zementieren und zur geistigen Annäherung der Völker der GUS beizutragen.

Wissenschaft und bildung 2019-12-21 20:09:00