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Was verursacht Krebs im Körper?

Baku, 29. April, AZERTAC

Krebs ist eine Entartung von Zellen. Die Entartung entsteht, wenn Mechanismen zur Reparatur und Zellteilung innerhalb der Zellen nicht mehr funktionieren und sich diese kranken Zellen vermehren. Dafür verantwortlich sind Schäden im Erbgut der jeweiligen Zellen. Häufig vermehren sich diese Zellen auch deutlich schneller als ihre gesunden Zellnachbarn. Neben einem schnellen Wachstum sind Krebszellen auch nicht funktional. Das bedeutet, dass sie nicht die ihnen angedachten Funktionen übernehmen können, also beispielsweise den Austausch von Luft in der Lunge oder das Filtern von Gift- und Nährstoffen in der Leber. Die entarteten Zellen verdrängen nach und nach die gesunden Zellen. Ob und wann Beschwerden auftreten, ist von Krebsart zu Krebsart unterschiedlich.
Die Wissenschaft kennt heute Risikofaktoren, die die Gene verändern und so das Entstehen von Krebs fördern können: Dazu gehören Tabakkonsum, der Umgang mit Chemikalien, chronische Infektionen, ein erhöhter Alkoholgenuss, eine ungesunde Lebensweise mit wenig Obst, Gemüse und Bewegung und für die Haut schädliche UV-Strahlen. Ein weiterer Faktor ist das Alter.
Obwohl die genetischen Veränderungen zumeist erst im Laufe des Lebens auftreten, lassen sie sich auch vererben: Rund fünf bis zehn Prozent der Krebserkrankungen haben ihre Ursache in einer angeborenen Veranlagung. Beim sogenannten familiären Krebs ziehen sich die Erkrankungen durch die Generationen und befallen auch schon junge Angehörige.
Zu Beginn einer Krebserkrankung ist es für Betroffene schwierig, durch konkrete Beschwerden die Gefahr zu erkennen. Wer jedoch einige entscheidende Warnsignale kennt und rechtzeitig wahrnimmt, erhöht seine Chance auf Früherkennung und damit wirksame Therapie. Menschen, die eine oder mehrere der folgenden Veränderungen an ihrem Körper beobachten, sollten einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Wer häufig verarbeitete Fleischprodukte und rotes Fleisch sowie verkohlte Speisen oder verschimmeltes Essen zu sich nimmt, hat ein höheres Krebsrisiko. Bewegungsmangel und starkes Übergewicht können das Krebsrisiko ebenfalls erhöhen. Auch hohe Strahlenbelastungen können nachweisbar Krebs auslösen.
Pro 50 Gramm verarbeitetem Fleisch, die jemand an einem Tag verzehrt, steige das relative Darmkrebsrisiko um 18 Prozent. Beim roten Fleisch hätten 100 Gramm einen ähnlich großen Effekt - wenn es denn tatsächlich krebserregend sein sollte.
Das erhöhte Risiko ist für den Einzelnen klein. Aus gesellschaftlicher Sicht ist jedoch auch dieses leicht erhöhte Risiko wichtig, da eben sehr viele Menschen reichlich Fleisch essen.
Ernährungsexperten raten schon länger dazu, beim roten Fleisch zu sparen. Pro Woche werden nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Fleischerzeugnisse empfohlen, also im Mittel nicht mehr als 70 Gramm pro Tag.
Ein häufig in Softdrinks, Joghurt und Kaugummi eingesetzter Süßstoff kann laut einer neuen Einstufung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) unter Umständen Krebs auslösen. In den üblichen konsumierten Mengen dürfte er aber kein Problem darstellen.
Wer also zu einem höheren Konsum von hoch verarbeiteten Lebensmitteln neigt, riskiere, Krebs im Mund, Rachen oder in der Speiseröhre zu entwickeln. Das könnte womöglich auf Verunreinigungen aus Verpackungsmaterialien, der Wärmebehandlung der Lebensmittel oder Zusatzstoffe zurückzuführen sein. Zugleich begünstige der Verzehr von Fertigprodukten die Entstehung von Übergewicht.
Untersuchungen deuten daraufhin, dass Fertiggerichte mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung stehen. Auch eine Studie aus den USA kommt zu dem Ergebnis, dass verarbeitete Lebensmittel diverse Krankheiten wie Demenz begünstigen können.
Hoch verarbeitete Lebensmittel tragen in vielen Ländern etwa die Hälfte zur gesamten Energiezufuhr bei, darunter in Deutschland, Großbritannien, Kanada und den USA. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht ab und zu eine Tiefkühlpizza in den Ofen schieben darf. Die Verbraucherzentrale rät in dieser Hinsicht, Fertiggerichte mit einem hohen Gemüseanteil zu wählen oder diese mit frischen Zutaten, wie Kräutern oder einem Salat, zu kombinieren.
Bestimmte Medikamente und medizinische Behandlungen können das Krebsrisiko erhöhen. Beispielsweise kann das Brustkrebsrisiko bei Personen, die aktuell orale Verhütungsmittel einnehmen oder diese in den letzten Jahren eingenommen haben, durch das im Verhütungsmittel enthaltene Östrogen leicht ansteigen. Die Hormone Östrogen und Progestin, die Frauen während der Menopause (Hormonersatztherapie) gegeben werden können, erhöhen das Brustkrebsrisiko geringfügig.
Diethylstilbestrol (DES) erhöht das Brustkrebsrisiko bei Frauen, die das Medikament einnehmen, und bei den Töchtern dieser Frauen, die dem Medikament vor der Geburt ausgesetzt waren. Zudem erhöht DES das Risiko für Gebärmutterhals- und Scheidenkrebs bei Töchtern von Frauen, die das Medikament angewendet haben. Tamoxifen, ein Medikament zur Behandlung von Brustkrebs, erhöht das Risiko für eine Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom).
Die Langzeitanwendung von Testosteron, Danazol oder anderen männlichen Hormonen (Androgenen) kann das Leberkrebsrisiko leicht erhöhen.

Gesellschaft 2024-04-29 20:01:00