×
A
A
A
Einstellungen

Grauer Star: Ursachen und Behandlung

Baku, 30. März, AZERTAC

Der Grauer Star ist eine Trübung der Augenlinse.
Diese Trübung ist mit Änderungen in der Sehstärke, einem vermehrten Lichtbedarf beim Lesen und einer erhöhten Blendempfindlichkeit bei Dämmerung und Nachts verbunden.
Die häufigste Ursache des Grauen Star ist eine natürliche Alterung der Linse, die sich i.d.R. zwischen dem 65 und 75 Lebensjahr bemerkbar macht.
Eine medikamentöse Behandlung des Grauen Stars gibt es nicht.
Nur eine Operation des Grauen Stars ist in der Lage den Grauen Star zu heilen.
Das häufigste Anzeichen eines beginnenden Grauen Stars sind Änderungen der Sehstärke. Die Änderung können sowohl in Richtung der Weitsichtigkeit als auch in Richtung Kurzsichtigkeit stattfinden. Bei einer Verdickung der Linsenmitte nimmt ihre Brechkraft zu. Bei einer Verhärtung der Linsenrinde nimmt ihre Brechkraft ab.
Es ist nicht selten, dass man beim beginnenden Grauen Star sogar eine Besserung der Nahsicht bemerkt und seltener die Lesebrille braucht. Man spricht hier von einer "Myopisierung" also Zunahme der Kurzsichtigkeit durch die Zunahme der Linsendicke. In der Regel ist diese "Besserung" der Sicht in der Nähe mit einer Abnahme der Sehschärfe in der Ferne verbunden.
Deshalb muss bei einem beginnenden Grauen Star damit gerechnet werden, dann die Brillenwerte häufiger aktualisiert werden müssen, da sich die Linse ab jetzt zunehmend verändern wird.
Bei Patienten, die eine andere chronische Augenerkrankung haben, tritt in Folge dessen die Katarakt oftmals früher auf (z.B. Entzündungen, Retinitis pigmentosa, starke Kurzsichtigkeit, unbehandelte Netzhautablösung u.a.). Diese Form der Katarakt wird auch als„“Cataracta complicata“ bezeichnet. Auch nach vorangegangenen Augenoperationen kann ein Grauer Star früher auftreten. Ursache sind veränderte Stoffwechselvorgänge in der Linse. Als Trübungsform findet sich entweder eine normale Kerntrübung (wie beim Altersstar) oder eine isolierte Trübung im hinteren Bereich der Linse. In fortgeschrittenen Fällen kann die Linse durchtrüben.
Auch bestimmte Medikamente können eine „Cataracta complicata“ verursachen (u.a. Kortison). Typisch ist eine körnelige Trübung bevorzugt im hinteren Linsenanteil mit Bläschenbildung. Je jünger die Patienten sind, desto anfälliger sind diese für eine Medikamenten-induzierte Linsentrübung.
Auch bei Allgemeinerkrankungen kann sich eine Katarakt entwickeln. Die Linsentrübung tritt z.B. bei Patienten mit Diabetes mellitus oft schon früher auf, unterscheidet sich aber ansonsten nicht wesentlich von einer Alterskatarakt. Bei jungen Diabetikern findet sich jedoch gelegentlich eine Sonderform der Katarakt, bei der dezente Schneeflocken-artige Trübungen im vorderen Linsenanteil zu finden sind.
Alle Verletzungen des Auges können zu einer Linsentrübung führen (Cataracta traumatica), sowohl offene als auch geschlossene Augenverletzungen, aber auch Laugenverätzungen, Infrarotstrahlung oder ein Stromschlag. Am häufigsten sind Prellungsverletzungen (durch Stoß oder Schlag), die manchmal typische Trübungsmuster in Form einer Rosette bilden können. Diese treten meist nach wenigen Tagen auf und verändern sich danach nicht mehr deutlich, bleiben also über Jahre sichtbar.
Schaut man genau hin, finden sich bei der Mehrzahl der Neugeborenen und Kleinkinder sehr diskrete und völlig irrelevante Trübungen in der Linse. Nur 0.4% aller Neugeborenen weisen Trübungen auf, die sich auf die Sehkraft auswirken. Eine solche angeborene Katarakt ist entweder erblich bedingt oder tritt als Folge von Störungen während der Schwangerschaft auf (z.B. Virusinfekte in der Frühschwangerschaft wie Röteln).
Trotz zahlreicher medizinischer Untersuchungen und Studien können die Ursachen des Grauen Stars bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Jedoch können unter anderem die folgenden Faktoren eine Rolle spielen:
Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes)
Stoffwechselstörungen
Genetische Veranlagung
Begleiterkrankung bei erblichen Erkrankungen
Verletzungen des Auges
Vorangegangene schwere Entzündungen des Auges
Nährstoffmangel
Medikamente (z.B. Kortison)
Starke Lichteinwirkungen / UV-Strahlung
Starke Kurzsichtigkeit
Die oben genannten Risikofaktoren können die Trübung der Augenlinse beschleunigen.
Leider gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, im Alter an Grauer Star (Katarakt) zu erkranken. Vorbeugend sollten jedoch Risikofaktoren gemieden werden. So ist es ratsam, sich vor der Sonnenstrahlung mit einer Sonnenbrille, die das UV-Licht nicht durchlässt, zu schützen.
Antioxidative Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse, die das Katarakt-Risiko senken können, sind unter anderem die Vitamine A, C und E, Lutein und Zeaxanthin.
Es gibt keine Medikamente, um einen Grauen Star zu behandeln. Die einzige wirksame Behandlungsmöglichkeit ist eine Operation. Dabei wird die trübe Linse entfernt und durch eine neue, künstliche Linse ersetzt. Bei der Operation bleibt die Linsenkapsel, die die Linse umschließt, im Auge.
Nach der Katarakt-Operation sollten Sie Ihre Augen einige Zeit schonen, um für eine möglichst rasche und komplikationsfreie Heilungszeit zu sorgen. Beispielsweise sollte darauf geachtet werden, dass in den ersten Tagen nach der Operation kein Wasser oder Staub in die Augen gelangt.
Unmittelbar nach der Operation kann es durchaus sein, dass die Sicht unscharf ist. Dies hat in den meisten Fällen mit dem Umstand zu tun, dass die Hornhaut von der Operation noch etwas gestresst ist oder die implantierte Linse noch nicht auf der definitiven Position liegt. Im Verlauf der nächsten Tage verschwindet dieser Zustand aber wieder.
Die komplette Heilungsphase nach der Katarakt-Operation dauert in der Regel ca. 4–6 Wochen. Nach dieser Zeit ist die endgültige und definitive Sehschärfe mit oder auch ohne Brille wieder erreicht. In Fällen mit sehr ausgeprägter Katarakt kann es auch noch etwas länger dauern.
Eine neue Brille kann erst ausgemessen und angefertigt werden, wenn die Heilung abgeschlossen ist. Teilweise ist es sinnvoll, eine provisorische Übergangsbrille bis zur Endkontrolle anfertigen zu lassen.
Nach der Operation sind gerötete, brennende, tränende oder beissende Augen keine Seltenheit. Diese Symptome sind in den meisten Fällen auf ein gestresstes und trockenes Augen zurückzuführen und bilden sich meistens in den folgenden Wochen weitestgehend von selbst wieder zurück. Deswegen sieht die Standardtherapie in den ersten drei Wochen antibiotische und entzündungshemmende sowie bei Bedarf befeuchtende Augentropfen und eine Augensalbe für eine optimale Erholung des Auges vor. Danach wird das Auge in den meisten Fällen nur noch mittels befeuchtender Augentropfen gepflegt. Um diesen Fortschritt zu kontrollieren, werden jeweils Kontrollen nach einem Tag nach der Operation, einer Woche und einem Monat durchgeführt.
Nach der Operation sollte das Auge geschont werden. Deshalb sind in der ersten Woche starke körperliche Anstrengungen wie z. B. Fitness oder Joggen zu vermeiden. Leichte Anstrengungen wie z. B. lockeres Velofahren oder Spaziergänge sind jedoch kein Problem. Augenreiben und Wasserkontakt mit den Augen sollten sicherlich in der ersten Woche vermieden werden.
Duschen stellt eigentlich kein Problem dar, wobei darauf geachtet werden soll, dass kein Wasser ins Auge gelangt. Baden oder auch Schwimmen im Schwimmbad oder in einem See/Fluss ist für die ersten zwei Wochen sicherlich aufgrund von möglichen Infektionen tabu. Auch sollten Gartenarbeiten oder sonstige Arbeiten, bei denen Partikel ins Auge gelangen könnten, in der ersten Woche vermieden werden. Empfehlenswert ist auch das Tragen einer Sonnenbrille, die vor UV-Strahlen, Blendung und externen Umwelteinflüssen wie Wind, Staub oder Dreck schützt.
Zu den klassischen Problemen nach der Katarakt-/Grauer-Star-Operation gehören Entzündungen, welche pro forma sowieso mittels antibiotischer Augentropfen behandelt werden. Gelegentlich kann durch die Operation auch ein Bluterguss entstehen, welcher zwar bedenklich aussieht, aber ungefährlich ist und je nach Ausprägung nach einigen Tagen oder Wochen wieder komplett verschwindet. In seltenen Fällen kann es in den Folgewochen zu einer Netzhautschwellung im Bereich des Sehzentrums, der sogenannten Makula, kommen. Diabetiker haben hierfür ein etwas erhöhtes Risiko. Diese wird von den Patient:innen in den meisten Fällen durch eine erneute Verschlechterung der Sehkraft wahrgenommen. Diese Schwellung kann mittels geeigneter Medikamente aber behandelt werden, wodurch sich die Sehkraft schnell wieder erholt.
Eine Netzhautablösung ist statistisch gesehen das Risiko mit der kleinsten Wahrscheinlichkeit. Jüngere, insbesondere jüngere kurzsichtige Patient:innen haben ein etwas erhöhtes Risiko. Eine solche würde sich durch den Verlust eines Gesichtsfeldbereichs (Schatten, der nicht mehr weggeht) bemerkbar machen.
Falls nach der Operation schwarze Punkte wahrgenommen werden, könnte dies auf ein Netzhautloch oder in seltenen Fällen auf eine beginnende Netzhautablösung hinweisen. Begleitsymptome können auch wahrgenommene Blitze oder ein permanenter Schatten sein. In diesem Fall ist eine sofortige Konsultation notwendig, um diese Diagnosen auszuschliessen. In den meisten Fällen ist die Wahrnehmung von schwarzen Punkten jedoch harmlos und wird durch eine Ablösung des hinteren Glaskörpers oder durch im Auge schwebende Trübungen (ähnlich Flocken in einer Schneekugel) ausgelöst. Es kann sogar sein, dass diese Trübungen bereits vor der Operation vorhanden waren, aber durch den grauen Star nicht richtig wahrgenommen wurden. Im Zweifelsfall ist es jedoch ratsam, eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufzusuchen.
Manche Patient:innen geben nach der Operation an, am äußeren Bereich eine Art Schatten wahrzunehmen. In der Regel werden dabei die Ränder der neuen Linse wahrgenommen, welche einen Schatten auf die Netzhaut werfen. Mit der Zeit gewöhnt sich das Auge aber daran und die Schatten verschwinden.

Gesellschaft 2024-03-30 15:59:00