×
A
A
A
Einstellungen

Warum gibt es Schaltjahre? - So erklärt sich auch, dass der Ramadan im Kalender wandert

Baku, 29. Februar, AZERTAC

Alle vier Jahre verlängert sich das Jahr um einen Tag, der Februar hat dann 29 statt 28 Tage. Die Verlängerung des Monats hat einen einfachen Grund: Unsere Erde benötigt für die Umrundung der Sonne genau 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Somit ist ein Sonnenjahr fast einen Vierteltag länger als ein Kalenderjahr. Weil der Kalender allerdings nur aus ganzen Tagen bestehen kann, muss die zusätzliche Zeit kompensiert werden. Um das zu gewährleisten, wird im Vier-Jahres-Rhythmus ein zusätzlicher Tag eingebaut.
Oder anders erklärt: Ein Jahr fängt in der Regel fast sechs Stunden zu früh an. Bei einem Jahr fällt der Unterschied kaum ins Gewicht. Würde man aber auf das Schaltjahr verzichten, wäre der Kalender nach vier Jahren schon einen ganzen Tag zu früh dran, nach hundert Jahren sogar einen ganzen Monat. Setzt man das ewig fort, wäre bald im Juli tiefster Winter.
Wenn Sie richtig aufgepasst haben, dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass das Jahr nicht exakt sechs Stunden zu lang ist. Der kleine Trick mit dem Schaltjahr hat die „Kalenderabweichung“ also nur abgemildert, alle 120 Jahre würde sich trotzdem ein Fehltag ergeben. Das begriffen auch die Macher unseres Kalenders, die zwei zusätzliche Regeln aufstellten:
Kein „glattes“ Hunderterjahr kann ein Schaltjahr sein: Das drückt den Kalenderfehler auf einen Fehltag alle 457 Jahre.
Ausgenommen davon sind alle Jahre, die man glatt durch die Zahl 400 teilen kann: Damit sinkt die Kalenderabweichung auf einen Fehltag alle 3225 Jahre.
Wie ist es in anderen Kulturen? - Auch im Islam gibt es Schaltjahre. Der islamische Mondkalender – bestehend aus 354 Tagen – hat das gleiche Problem wie unser Sonnenkalender – auch das Mondjahr ist nicht exakt 354 Tage lang, sondern 354,37 Tage. Deshalb schiebt man auch da ab und zu nach einer mächtig komplizierten Regel einen Schalttag ein. Einen Monat mit genau 29 Tagen zu haben, ist für Muslime dagegen ganz normal. Das ist jeden zweiten Monat so. So erklärt sich auch, dass der Ramadan im Kalender wandert.
Richtig kompliziert wird es aber erst im Judentum. Dort werden Solar- und Lunarkalender kombiniert (das lunisolare Jahr). Von Haus aus ist der eigentlich ein Mondkalender, der allerdings durch einen Trick mit dem Sonnenjahr synchronisiert wird. Diesen Trick nennt man Meton-Zyklus – und nichts macht deutlicher, wie herrlich unkompliziert unsere Schaltjahrregelung in Wahrheit ist. Denn mit Schalttagen kommt man im jüdischen Kalender nicht aus, da müssen es schon ganze Schaltmonate sein, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Im Meton-Zyklus fasst man jeweils 19 Jahre zusammen, von denen zwölf jeweils zwölf Monate umfassen, und die sieben restlichen 13 Monate. Jahre mit zwölf Monaten sind zwischen 353 und 356 Tage lang, Jahre mit 13 Monaten haben hingegen zwischen 383 und 385 Tage. Wie zuvor erwähnt, es ist kompliziert.

Gesellschaft 2024-02-29 12:25:00