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In Indien seltene Schildkrötenarte der Welt entdeckt

Baku, 26. Februar, AZERTAC

Die Cantors Riesen-Weichschildkröte zählt zu den seltensten Schildkrötenarten der Welt. Einem Forschungsteam ist es nun gelungen, die Tiere nicht nur aufzuspüren, sondern auch bei der Brut zu begleiten. Dorfbewohner hätten den Hinweis auf die bis zu einem Meter großen Süßwasser-Schildkröten am Chandragiri-Fluss in der indischen Region Kerala gegeben, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Oryx“.
Cantors Riesen-Weichschildkröten (Pelochelys cantorii) sind in Flüssen Süd- und Südostasiens heimisch. Sie sind unter anderem infolge der Zerstörung ihres Lebensraums als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste bedrohter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) eingestuft. Demnach besteht ein extrem hohes Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft.
Nun seien am Chandragiri ein nistendes Weibchen entdeckt und Eier aus überfluteten Nestern gerettet worden. Die geschlüpften Jungtiere seien später in den Fluss entlassen worden, wie die Wissenschaftler berichten.
Dabei habe die lokale Bevölkerung eine wichtige Rolle gespielt. Die Wissenschaftler führten Interviews in den Gemeinden entlang des Chandragiri-Flusses. Anhand dieser Befragungen konnten sie mehrere Standorte ermitteln, an denen die Art weiterhin vorkommt, und sogar die Nistplätze entdecken.
Bisher stammte der Großteil des Wissens über die Schildkrötenart von in Gefangenschaft lebenden Populationen in China. Bei früheren Erhebungen in Indien seien keine Exemplare in freier Wildbahn nachgewiesen worden, schreibt das Team um Veerappan Deepak vom Museum für Tierkunde der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Dresden und Francoise Cavada-Blanco von der University of Portsmouth, Großbritannien.
Das könnte laut den Wissenschaftlern auch an dem schwer zu beobachtenden Verhalten der Schildkröte liegen. Die meiste Zeit verbringt das Tier mit dem flachen, glatten Panzer eingegraben und bewegungslos am Flussgrund, nur die Augen und der Mund ragen aus dem Sand. Es taucht lediglich zweimal am Tag auf, um Luft zu holen.

Gesellschaft 2024-02-26 16:35:00