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Zahl der tödlichen Haiangriffe hat sich 2023 verdoppelt

Baku, 6. Februar, AZERTAC

Es gibt eine Menge Tiere, die für den Menschen ein potenziell größeres Risiko darstellen als Haie. Bienen zum Beispiel. Oder Hunde. Von Moskitos ganz zu schweigen. Trotzdem sitzt die Angst, im Wasser von einem der Raubfische gebissen zu werden, bei vielen tief. Nun haben Forscher des Florida Museum of Natural History die Statistik für das abgelaufene Jahr vorgelegt.
Die Zahl der unprovozierten Haiangriffe ist 2023 im Vergleich zum vorherigen Jahr gestiegen. Dennoch liege sie innerhalb des Durchschnitts der letzten zehn Jahre, teilten die Experten mit.
Eine wissenschaftliche Datenbank der University of Florida für Haiangriffe weltweit (Isaf) bestätigte für das vergangene Jahr 69 sogenannte unprovozierte Haiangriffe, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. 2022 waren es mit 57 vergleichsweise wenig gewesen.
Die Zahl von 2023 liege im Rahmen der gewöhnlichen Bisszahlen, obwohl die Todesfälle „etwas beunruhigend“ seien, sagte Gavin Naylor, Direktor des Haiforschungsprogramms des Florida Museum of Natural History. Zehn der unprovozierten Angriffe im vergangenen Jahr endeten tödlich. Im Jahr zuvor waren es fünf. Die Wahrscheinlichkeit, von einem Hai gebissen zu werden, bleibe dennoch äußerst gering.
Der Jahresbericht der Isaf-Datenbank konzentriert sich in erster Linie auf unprovozierte Haibisse. Darunter versteht man jeden Fall, in dem ein Hai in seinem natürlichen Lebensraum ohne jegliche Provokation durch den Menschen angreift und er auch nicht beispielsweise durch Köder angelockt wurde.
Ein Großteil der Angriffe im vergangenen Jahr ereignete sich im Bereich der Vereinigten Staaten (52 Prozent) und Australien (22 Prozent). In 42 Prozent der Fälle weltweit wurden Surfer gebissen. Die meisten Todesfälle durch Haie im Jahr 2023 waren auf Bisse von Weißen Haien zurückzuführen. Australien hatte 2023 insgesamt vier tödliche Angriffe zu beklagen (bei 15 Angriffen insgesamt), dreimal konnten Weiße Haie identifiziert werden.
Surfer sorgen beim Hai für Verwirrung - „Wenn ein Weißer Hai hinter einer Robbe her ist und die Robbe das weiß, hat der Weiße Hai keine Chance“, sagte Naylor. „Robben sind sehr beweglich, sodass die Einzigen, die erwischt werden, diejenigen sind, die an der Oberfläche herumtollen und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Und genau so sieht ein Surfer aus.“
Wenn es mehr Angriffe gibt, bedeute das oft, dass mehr Menschen Zeit im Wasser verbringen - nicht, dass die Haie gefährlicher geworden seien, teilte das Florida Museum of Natural History mit. Die zunehmende menschliche Aktivität in den natürlichen Lebensräumen der Haie führe zu einem Anstieg der Begegnungen mit den Tieren.
Über die vergangenen Jahrzehnte gesehen, stieg die Zahl der registrierten Angriffe stark an. In den vergangen zehn Jahren schwankte sie jedoch sehr: 2016 waren es mit 98 besonders viele, in den Pandemiejahren 2020 und 2022 jeweils nur 57 - die geringste Zahl in dem Zeitraum.
Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen könne man die ohnehin geringe Wahrscheinlichkeit, von einem Hai gebissen zu werden, weiter minimieren. Man solle sich in Ufernähe aufhalten, nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung schwimmen gehen und übermäßiges Planschen vermeiden, teilte das Florida Museum of Natural History mit.

Gesellschaft 2024-02-06 12:57:00