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Weltfeuchtgebietstag - am 2. Februar

Baku, 2. Februar, AZERTAC

Bereits vor über 50 Jahren wurde ein Meilenstein im Sinne des Feuchtgebietsschutzes gesetzt. Das Übereinkommen über Feuchtgebiete, die sogenannten Ramsar-Konvention, wurde an diesem Tag im Jahre 1971 ins Leben gerufen und galt als erstes globale und multilaterale Umweltabkommen, das sich einem bestimmten Ökosystem widmet - den Feuchtgebieten. Fast 90 % der UN-Mitgliedsstaaten aus aller Welt sind als Vertragsparteien dieser Konvention beigetreten. Seit 1997 wird nun jährlich der „Weltfeuchtgebietstag“ in allen Mitgliedsstaaten gefeiert und dient zur Bewusstseinsbildung der Wichtigkeit und hohen Bedeutung von Feuchtgebieten.
Das Motto dieses Jahr „Wetlands and Human Wellbeing“ soll zeigen, wie alle Aspekte des menschlichen Wohlbefindens mit der Gesundheit der weltweiten Feuchtgebiete verknüpft sind - körperlich, geistig wie auch umweltbedingt. Die Vorteile, welche Feuchtgebiete bereitstellen, tragen zur Erhaltung des Lebens bei und sind von zentraler Bedeutung auch für das menschliche Wohle. Dabei stehen Wasser, Biodiversität, Nahrung, Lebensunterhalt, Klima und Kultur in enger Verbindung.
Feuchtgebiete und Wasser - Die menschliche Existenz beruht auf Wasser. Feuchtgebiete enthalten und liefern nicht nur den Großteil unseres Süßwassers, sie filtern auch auf natürliche Weise Schadstoffe und sind somit essentiell für unsere Wasserversorgung. Unser Wasserverbrauch steigt allerdings rapide an und hat sich in den letzten 100 Jahren versechsfacht. Neben dem Schutz unseres Trinkwassers, besitzen Feuchtgebiete auch eine entscheidende Rolle im Hochwasserschutz. Eine nachhaltige Ressourcenplanung, welche Feuchtgebiete und damit ihre Vorteile miteinbezieht, verbessert somit die Gesundheit und das Wohlbefinden aller.
Feuchtgebiete und Biodiversität - Um die globalen Biodiversitäts- und Klimaziele zu erreichen, muss grundlegend auch der Verlust von Feuchtgebieten gestoppt und deren Wiederherstellung rasch vorangetrieben werden. Rund 40 % der weltweiten Pflanzen- und Tierarten sind auf Feuchtgebiete angewiesen und auch eine nachhaltige menschliche Entwicklung hängt entscheidend vom Erhalt dieser Artenvielfalt ab. Moore, Auenwälder, Feuchtwiesen, Mangrovenwälder, Waldfeuchtgebiete und Co. speichern eine enorme Menge an Kohlenstoff und verbessern die CO2-Bilanz erheblich.
Feuchtgebiete und Nahrung - Feuchtgebiete unterstützen die Ernährungssicherheit. Bereits seit über Jahrtausenden unterstützen diese Regionen die Entwicklung von menschlichen Zivilisationen. Sie ermöglichen den Zugang zu Fisch und anderen Nahrungsmitteln und verschaffen Wasser für Getreide und Vieh. Für mehr als eine Milliarde Menschen sind Fische, welche in Feuchtgebieten gefangen werden, die Hauptproteinquelle ihrer Nahrung. Auch menschlich angelegte Feuchtgebiete stellen eine wichtige Bedeutung dar. Etwa 3,5 Milliarden Menschen ernähren sich jährlich von den weltweit angelegten Reisfeldern. Dennoch ist die Landwirtschaft für rund 70 % der Wasserentnahmen aus den Feuchtgebieten der Erde verantwortlich. Durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken werden Feuchtgebiete geschädigt und im schlimmsten Fall zerstört.
Feuchtgebiete und Lebensunterhalt - Feuchtgebiete bieten ebenso eine Reihe an unterschiedlichen Arbeitsplätzen. Nicht nur Nahrung und Wasserversorgung, sondern auch Transport und Freizeit sind wichtige Funktionen der Feuchtgebietslandschaften. Der bereits erwähnte Reisanbau sichert beispielsweise das Einkommen fast einer Milliarde Haushalte in Asien, Afrika und Amerika. Aber auch für die Fischerei und Aquakultur sowie für den Reise- und Tourismussektor spielen diese einzigartigen Regionen eine zentrale Rolle.
Feuchtgebiete und Klima - Feuchtgebiete sind natürliche Wächter gegen Verschmutzung und Klimawandel. Sie binden CO2 aus der Atmosphäre und speichern mehr Kohlenstoff, als jedes andere Ökosystem der Erde. Moore beispielsweise speichern etwa 30 % des weltweit landgebundenen Kohlenstoffs mit nur einer Gesamtfläche von rund 3 % - das ist doppelt so viel wie alle Wälder der Welt!
Feuchtgebiete und Kultur - Feuchtgebiete sind ein geschätzter Teil des kulturellen und spirituellen Lebens. Sie spiegeln die Beziehung zwischen Mensch und Natur wider, fördern die psychische Gesundheit und tragen zu unserem Wohlbefinden bei. Wasser wird seit jeher als Quelle des Lebens verehrt und spielt in den großen Religionen der Welt eine wichtige Rolle. Menschen, die in der Nähe von Feuchtgebieten leben, haben eine Vielzahl von soziokulturellen Werten rund um dieses Ökosystem entwickelt, die für ihre Kultur und Identität von wesentlicher Bedeutung sind.

Gesellschaft 2024-02-02 16:48:00