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Nationalpark Schirvan

Baku, 3. November, AZERTAC

Im Kura-Araz Tiefland entlang der Meeresküste wurde im Jahre 2003 in der Halbwüste der Nationalpark Schirvan eingerichtet. Er entspricht am ehesten den gültigen Standards der Internationalen Naturschutzunion (IUCN). Er besitzt an der Staatsstraße nach Lənkəran /Länkäran eine Eingangspforte mit kleiner Ausstellung und Unterkünfte für die Rangers. Ebenso gibt es im Park Beobachtungstürme und Hides, Verstecke zur Vogelbeobachtung. Er ist somit auf den Ökotourismus mit Rangers und Guides ausgerichtet. Sein Flaggschiff ist die Kropfgazelle (Gazella subgutturosa subgutturosa). Von den 50 bis 60.000 Gazellen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg überlebten 1961 nur mehr rund 130 Tiere, davon 77 im Schirvan. Für sie wurde ein Sanktuarium Nendovan eingerichtet, das mit der Zeit zum 65.000 ha großen Nationalpark ausgedehnt worden ist. Im Schirvan-Nationalpark lebten 2006 rund 2000 bis 3000 Gazellen. Es wird eine Ausweitung ihrer Verbreitung in die große Sirvan-Steppe in Richtung Nordwesten bis an den Rand des Kaukasus erwartet. Im Grenzraum Aserbaidschan-Georgien erfolgte inzwischen auch eine Aussetzung. Im Park ist an einigen Stellen noch die Erdölförderung erlaubt. Man findet hier einige „Nodding Donkeys“ (die nickenden Esel) der Tiefpumpen. Ebenso sieht man noch deutliche Spuren von Bewässerungskanälen für den hier früher ausgeübten Melonenanbau. Das Gebiet wurde überdies als Schafweide übernutzt. Vor der Nationalparkgründung weideten hier rund 30.000 Schafe. In Senken finden sich Salzpfannen mit der ihnen eigenen Vegetation und entlang der Meeresküsten finden sich weite Sanddünen. Dort können saisonal die kleinen 1.5 m langen endemischen Kaspischen Robben (Pusa caspica) beobachtet werden. Die Halbwüstenvegetation ist karg ausgestattet, mit höchstens 150 bis 200 Gefäßpflanzen arten, weil der jährliche Niederschlag unter 200 mm ausfällt. Der Nationalpark ist vor allem ein Tierparadies, mit seinem Serengeti-Aspekt der Gazellentrupps. Im Park kommen drei Schildkrötenarten vor und sieben Schlangenarten, darunter die kräftige Levanteotter. Die Würfelnatter ist entlang der Meeresküste häufig und verbreitet. Auf der Halbinsel Abscheron sollen gemäß Aussage des Umweltministers jeweils im Frühling an einem bestimmten Standort Hunderte von ihnen beobachtet worden sein. Im Schirvan-Nationalpark breitet sich in einer Senke der Gigilgazsee, auch Flamingosee genannt, aus. Hier können neben den Flamingos auch Reiher, Sichler und Zwergscharben beobachtet werden. Unter der reichen Vogelwelt sind der Gänse- und Mönchsgeier Dauergäste nebst Steppen-, Kaiser-, Fisch- und Seeadler. Bekannt ist das Gebiet auch für die Überwinterung von rund 25.000 Zwergtrappen (Tetrax tetrax). Zum Park-Inventar gehören auch rund 20 Wölfe nebst Goldschakalen. Mit der Rohrkatze (Felis acuta) ist ein weiteres Raubtier vertreten, eine langbeinige Wildkatze, die sich im Wasser zurechtfindet und auch Fische und Frösche jagt.

Gesellschaft 2023-11-03 21:00:00