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Zur Natur und Landschaft Aserbaidschans

Baku, 2. November, AZERTAC

Die Naturvielfalt ist in Aserbaidschan ausgeprägt, obwohl man glaubt in den Halbwüsten und Steppen sei nicht viel los. Diese Vielfalt findet man in den Hochgebirgen und in weiteren peripheren Lagen im Süden des Landes sowie in den Feuchtgebieten. Es sollen in Aserbaidschan 4300 Gefäßpflanzenarten vorkommen, darunter 270 endemische Arten. Weiter sind 400 Vogelarten nachgewiesen, allein vier Geier- und 10 Adlerarten kommen hier regelmäßig vor, ebenso 110 Säugetierarten. In Aserbaidschan stößt man noch auf die Transhumanz. Viele Schafe bevölkern im Winterhalbjahr die großflächigen Halbwüsten und Steppen und die Hirten ziehen Ende Mai mit ihren Tieren mit Sack und Pack in die Gebirge. Die Frauen bleiben meist ganzjährig in den Bergdörfern, wo sie also auch überwintern. Das Schaf ist speziell in Aserbaidschan als Lieferant von Wolle, Milch, Käse und Fleisch nicht wegzudenken. Es handelt sich mehrheitlich um Fettschwanzschafe, die ihr Körperfett im Schwanz speichern. Ebenso verbreitet werden Wasserbüffel gehalten. Büffel-Mozzarella ist ein geeignetes Exportprodukt. Es gibt einige gute Gründe, Aserbaidschan als Feuerland zu bezeichnen. Auf der Halbinsel Abscheron sind ständig brennende Plätze bekannt, so Yanar Daǧ, wo es seit dem Altertum durch natürlichen Erdgasaustritt brennen soll, was bereits Marco Polo erwähnte. Ca. 30 km östlich von Baku steht ein Feuertempel in der Siedlung Surachani. Er wird mit dem Religionsgründer Zarathustra in Verbindung gebracht, einer uralten Religion der Feueranbeter, die heute noch in Indien und im Iran in kleinen Einheiten vertreten ist. Die brennenden Plätze standen im Rufe einer besonderen Heiligkeit. Der heutige Feuertempel bei Baku wurde im 17./18. Jahrhundert gebaut und in ihm fanden hinduistische Rituale statt. Teile der Gebäude waren auch Karawanserei. Seit alters her soll hier das Feuer durch natürlich austretendes Erdgas gespeist worden sein.
Mehr als ein Drittel aller Schlammvulkane der Erde, nach anderen Quellen zwei Drittel, das sind rund 200 bis 300, kommen in Aserbaidschan vor. Vulkane im engeren Sinne sind es nicht, sie sind kalt. Sie sind nicht mit dem Magma tief in der Erde verbunden. Sie senden verbunden mit Wasserdruck und einem Gasgemisch Schlamm nach oben und sabbern und brodeln pausenlos. Manche entzünden sich auch, wenn sie Methan aussenden. Das kann auch zu großen Eruptionen mit Stichflammen führen. Sie bilden so winzige bis sehr große Trichter und können ähnlich wie Vulkane zu großen Kegeln auswachsen.
Schon bald ist erkannt worden, dass die Öl- und Gasvorkommen eng mit dem Auftreten von Schlammvulkanen verbunden sind. Die meisten von ihnen finden sich in der Halbwüste Gobustan, rund 60 Kilometer südwestlich von Baku. Die kegelförmigen Trichter, aus denen es an der Spitze ständig blubbert, sind inzwischen ein touristisches Highlight. Der kalte „Vulkanismus“ der Schlammströme soll zudem gesundheitsfördernd sein.

Gesellschaft 2023-11-02 20:02:00