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Ozonloch über der Antarktis wächst auf Rekordgröße

Baku, 7. Oktober, AZERTAC

26 Millionen Quadratkilometer groß war das Loch in der Ozonschicht über der Antarktis Mitte September 2023, berichtet die Europäische Raumfahrtagentur Esa. Die Ausmaße des Ozonlochs entsprechen damit ungefähr der Fläche Russlands und Chinas zusammen und haben einen der höchsten je dokumentierten Werte erreicht.
Die Größe des Ozonlochs schwankt in regelmäßigen Abständen. Von August bis Oktober wächst es üblicherweise und erreicht zwischen Mitte September und Mitte Oktober sein Maximum. Sobald die Temperaturen in der Stratosphäre über der Südhalbkugel wieder steigen - der Sommer dort fällt in unseren Winter - verlangsamt sich der Ozonabbau. Der Polarwirbel bricht schließlich zusammen, das Ozonloch schließt sich wieder bis zum nächsten antarktischen Winter.
“Das Ozonloch hat 2023 früh begonnen zu wachsen und sich seit Mitte August rasch vergrößert“, sagte Antje Inness, leitende Wissenschaftlerin des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS ) der Esa laut einer Mitteilung . Warum das Loch in diesem Jahr so gewaltige Ausmaße erreicht hat, ist noch unklar. Fachleute spekulieren, der heftige Ausbruch des Tonga-Vulkans im Südpazifik 20 Gift für die Ozonschicht - Die Eruption der unter Wasser liegenden Struktur war so heftig, dass Satellitensignale um die halbe Welt gestört wurden. Außerdem habe der Ausbruch viel Wasserdampf in die Stratosphäre geblasen, der die Südpolargebiete im Jahr 2022 erst erreichte, als sich das Ozonloch bereits geschlossen hatte, erklärt Inness. “Der Wasserdampf könnte nun dazu beigetragen haben, dass sich über dem Südpol verstärkt Wolken in der Stratosphäre gebildet haben.“
In diesen Wolken entfalten Verbindungen namens Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) ihre Ozon-schädigende Wirkung und können den Abbau der Ozonschicht verstärken. Der Wasserdampf könnte auch den Polarwirbel verstärkt haben, was wiederum ein größeres Ozonloch begünstigt. Weil jedoch Erfahrungen mit vergleichbaren Ereignissen fehlen, lässt sich die Theorie bislang nicht abschließend belegen.
In den Siebzigern und Achtzigern wurden Ozon-schädigende FCKW als Kühlmittel etwa in Kühlschränken breit eingesetzt. Sie gelangten in die Umwelt und schädigten die Ozonschicht der Erde auf Jahrzehnte. 1987 wurde der Verzicht auf die Stoffe im Völkerrecht vereinbart, es sollten jedoch noch Jahrzehnte vergehen, bis die Produktion weltweit 2010 verboten wurde.
Dennoch steigt die Konzentration mancher dieser Substanzen noch immer, teils auf Rekordwerte. 2019 war etwa bekannt geworden, dass offenbar Unternehmen in China den Bann missachten und so die Schließung des Ozonlochs verzögern.
Fachleute gehen davon aus, dass die Ozonschicht erst ungefähr im Jahr 2050 wieder ihren normalen Zustand erreichen wird. Vorausgesetzt, es gelangen nicht wieder größere Mengen FCKW in die Atmosphäre.

 

Gesellschaft 2023-10-07 16:46:00