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20. Januartragödie 1990 in Baku: Weltberühmter Fotograf spricht über seine Aufnahmen in Baku

Baku, 20. Januar, AZERTAK
Der weltberühmte aserbaidschanische Fotograf Reza Deghati teilte seine Impressionen über die Tragödie am 20. Januar in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku und Erinnerungen an seine Aufnahmen in einem Gespräch mit AZERTAC.
Der weltberühmte Fotograf Reza Deghati erinnerte daran, dass er am 20. Januar 1990 in Paris war, als dieses Blutbad in Baku angerichtet wurde. “Gegen 16-17 Uhr abend rief mich Ramiz Abutalibov an, der zu dieser Zeit bei der UNESCO arbeitete und kürzlich verstorben ist, und teilte mir mit, dass sich eine große Tragödie in Baku ereignet hatte. Er sagte, dass sich mit mir in diesem Zusammenhang treffen möchte. Ich ging sofort zu ihm. Ramiz sagte mir, dass die sowjetische Armee in Baku ein Blutbad angerichtet hat, bei dem Hunderte von Menschen getötet und verletzt wurden. Wir hatten wenig Informationen, Journalisten dürften nicht nach Baku reisen. Als ich darüber erfuhr, beschloss ich, nach Baku zu reisen. Ich benötigte ein Visum. Während der Sowjetzeit erteilte man ausländischen Journalisten ein Visum in Moskau. Am Abend des 21. Januar kam ich in Moskau an. Sie sagten, dass alle Straßen gesperrt seien und es unmöglich sei, nach Baku zu fahren. Außer mir waren noch einige andere Journalisten in Moskau, die nach Baku gehen wollten. In der aserbaidschanischen Vertretung in Moskau wurde ich informiert, dass sie uns helfen könnten. Sie können nur mit dem Zug nach Baku fahren.
Man teilte mir mit, dass die Fahrt mit dem Zug von Moskau nach Baku etwa 48 Stunden dauert. Da ich keine andere Wahl hatte, fuhren meine Freunde und ich mit dem Zug los. Ich habe mich versteckt, als der Waggon kontrolliert wurde. Als wir in Baku ankamen, sahen wir, dass alle am Bahnhof kontrolliert wurden. Unsere Freunde, die mit mir aus Moskau kamen, holten uns heimlich aus dem Bahnhof.
Ich blieb drei Tage in Baku. Zuerst gingen wir ins Leichenschauhaus. Wir haben heimlich eine Liste der Toten aufgenommen. Dann gingen wir ins Krankenhaus, wo die Verwundeten waren. Sowjetische Soldaten kontrollierten die Besucher des Krankenhauses und ließen niemanden hinein. Wir konnten mit Hilfe unserer Freunde aus Aserbaidschan eintreten. Ich machte Fotos und mein Freund Ahmed aus der Türkei filmte mit einer kleinen Kamera.
Dann gingen wir in die Allee der Märtyrer. Tausende Menschen versammelten sich dort. Die beim Blutbad in Baku getöteten Menschen wurden dort beerdigt. Nach den Aufnahmearbeiten konnten wir mit großer Mühe ein Ticket für den Flug Baku-Moskau kaufen. Auf der Rückreise nach Paris haben wir in Moskau übernachtet und sind am nächsten Tag nach Paris geflogen. Als wir nach Paris zurückkamen, sahen wir, dass niemand in Europa von den blutigen Ereignissen in Baku wusste.
Deshalb haben wir die Fotos, die ich gemacht habe, über eine Agentur in Frankreich an Fernsehsender geschickt. 18 Fernsehsender zeigten diese Fotos und verbreiteten Informationen darüber. Dann erfuhr ich, dass damals zwei Journalisten aus Frankreich nach Baku reisten und diese 20. Januartragödie filmten. Deshalb gerieten die aserbaidschanischen Sicherheitskräfte unter Druck. Ein paar Jahre später, als der Völkermord von Chodschali begangen wurde, kam ich nach Baku und filmte.“
Der weltberühmte Fotograf sprach auch über seine Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur AZERTAC: “Als ich anfing, mit der AZERTAC zu arbeiten, lernte ich einen Fotografen namens Ogtay kennen, der dort arbeitete. Wir haben uns oft mit ihm getroffen und uns ausgetauscht. Viele meiner Fotos und Interviews wurden auf der AZERTAC veröffentlicht. Ich kann sagen, dass AZERTAC eine sehr professionelle Agentur ist, die weltweit anerkannt ist. Die Arbeiten, die AZERTAC heute im Informationsbereich macht, sind in der Tat lobenswert, so Reza Deghati.

Der 20. januar 2022-01-20 18:00:00