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"Five-hundred-meter Aperture Spherical Telescope"

Baku, 26. September, AZERTAC

Die Schüssel ist einen halben Kilometer breit. In China hat das größte Radioteleskop seinen Betrieb aufgenommen - Tausende Anwohner mussten zuvor umgesiedelt werden.
Es heißt "Fast": "Five-hundred-meter Aperture Spherical Telescope". Und es liegt in einer Bergregion der südwestlichen Provinz Guizhou. Am Sonntagmittag hat das weltgrößte Radioteleskop in Betrieb seine Arbeit aufgenommen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete.
Das kreisrunde Observatorium mit einem Durchmesser von mehr als 500 Metern war für rund 1,2 Milliarden Yuan (160 Millionen Euro) errichtet worden und soll der Erforschung des Weltraums dienen.
Die Anlage löst das Arecibo Observatory in Puerto Rico als größtes Radioteleskop der Welt ab. Radioteleskope zeichnen Strahlung aus den Tiefen des Weltalls auf. Von den Daten erhoffen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse über das Universum.
Das Observatorium in China, das aus 4450 Paneelen besteht, soll beispielsweise weit entfernte Pulsare beobachten - schnell rotierende Neutronensterne, die als Produkte von Supernova-Explosionen gelten. Der neue chinesische Superlauscher soll zudem das internationale Seti-Projekt bei der Suche nach außerirdischem Leben unterstützen.
Tausende Umsiedlungen - Radioteleskope gibt es in zwei Ausführungen: Entweder bestehen sie aus einer großen Empfangsschüssel wie das Fast-Observatorium in China. Oder aber es handelt sich um mehrere Antennen, die ein Netzwerk bilden wie beim "Atacama Large Millimeter/submillimeter Array" (Alma) in Chile, das aus 66 Schüsseln besteht.
Die Empfänger sind meist parabolförmig und empfangen Radiowellen aus dem All ganz ähnlich wie Satellitenschüsseln für den Fernsehempfang, nur dass sie deutlich größer sind.
Damit das neue Gerät in China störungsfrei arbeiten kann, mussten im Umkreis von fünf Kilometern 9000 Menschen ihr Zuhause aufgeben. Nach Angaben von chinesischen Staatsmedien werden die betroffenen Anwohner in neue Wohnungen umgesiedelt und erhalten eine Entschädigung von 12.000 Yuan (1651 Euro).
Menschenrechtsorganisationen kritisierten in der Vergangenheit immer wieder, dass es bei Zwangsumsiedlungen in Chinas ländlichen Regionen oft zum Einsatz von Gewalt komme und Entschädigungszahlungen zu gering ausfielen.
China investiert seit Jahren massiv in sein Weltraumprogramm. Das Programm unter Leitung des Militärs umfasst auch Pläne für eine eigene Weltraumstation und eine Mondlandung.

Technologie 2016-09-26 20:43:00