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Am Ätna auf Sizilien bildet sich neuer Vulkankrater

Baku, 8. April, AZERTAC

Europas aktivster Vulkan mit manchmal äußerst bedrohlicher Erscheinung macht derzeit ganz anders von sich reden: Der mehr als 3300 Meter hohe Ätna auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien pustet weiße Dampfkringel aus, die dann weit nach oben in den Himmel steigen – ungewöhnlich friedfertige Szenen.
Die sogenannten vulkanischen Wirbelringe kommen aus einem neu entstandenen Krater am Südostkrater. Sie entstehen durch kleine Explosionen von Gasblasen in einem engen Schlund oberhalb einer Magmakammer.
Von Einheimischen bekam der Ätna (auf Italienisch: Etna) deshalb nun auch den Namen »Dame der Ringe« verpasst. Die Sizilianer nennen ihren berühmtesten Berg gern auch einfach nur La Montagna – also in der weiblichen Form.
Es ist längst nicht das erste Mal, dass solche Figuren zu sehen sind: Vor 300 Jahren schon, im Jahr 1724, wurden solche Ringe erstmals erwähnt. Allerdings kommt das Phänomen eher selten vor – und wenn, dann nicht in einer solchen Häufigkeit. Seit Öffnung des neuen Schlunds wurden schon Tausende gesichtet.
Im November 2023 ist der Ätna zuletzt ausgebrochen. Die Menschen auf Sizilien nennen ihn „der Berg“ – „a’muntagna“ auf Sizilianisch. Der Vulkan ist für sie nicht nur eine Bedrohung, sondern sichert vielen auch die Lebensgrundlage. Denn die vulkanischen Böden enthalten wichtige Nährstoffe für Pflanzen wie Phosphor, Kalium und Calcium. Das macht die Erde besonders fruchtbar.
Die Region ist dicht besiedelt. In der Stadt Catania leben etwa 300.000 Menschen, in der gleichnamigen Region sogar gut eine Million. Um sie zu schützen, wird der Ätna ständig überwacht. Er gilt als einer der am besten untersuchten Vulkane der Welt.
Im Jahr 1669, bei der mutmaßlich schlimmsten Katastrophe, kamen am Ätna nach historischen Überlieferungen mehr als 20.000 Menschen ums Leben. Seinerzeit wurden etwa ein Dutzend Ortschaften zerstört.
Im Vergleich zu anderen Vulkanen gilt der Berg trotzdem als vergleichsweise ungefährlich. Die wiederholten Ausbrüche haben meist wenig Kraft. Bedenklicher ist es, wenn ein aktiver Vulkan längere Zeit ruht. So ist es etwa beim Vesuv nahe Neapel. Der letzte Ausbruch dort liegt schon Jahrzehnte zurück, eine erneute Eruption könnte Hunderttausende Menschen in Gefahr bringen.

Welt 2024-04-08 16:59:00