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Perus Premierminister tritt zurück

Baku, 6. März, AZERTAC

Der peruanische Premierminister Alberto Otárola hat seinen Rücktritt eingereicht. Es ist die Reaktion auf eine Tonaufnahme, die am Wochenende aufgetaucht ist. Darin scheint er seine Machtposition auszunutzen, um eine junge Frau zu belästigen.
Wie die spanische Zeitung „El País“ berichtet , gesteht Otárola in dem mitgeschnittenen Gespräch einer 25-Jährigen seine Liebe und bittet sie, ihm ihren Lebenslauf zu geben. Er „bete sie an“, sagt er, fragt wiederholt, wann er sie sehen könne – und verspricht ihr einen „sehr schönen, sehr bequemen“ Job.
Auf dem Tonband wirke die junge Frau unbehaglich, sie antworte ausweichend und man bekomme den Eindruck, sie fühle sich belästigt, so „El País“.
Ein peruanischer Fernsehsender berichtet, dass die Frau im Dezember 2022, als Otárola Verteidigungsminister war, in seinem Büro war. Zwei Monate später habe sie zwei Honorarzahlungen aus dem Verteidigungsministerium erhalten – und man habe ihr per E-Mail eine Stelle angeboten und sie nach ihren Gehaltsvorstellungen gefragt. Die junge Frau habe das Angebot abgelehnt.
Es gibt eine zweite Tonaufnahme, in der zu hören ist, wie sich die Frau darüber beschwert, dass Otárola ihr mithilfe staatlicher Gelder nachstelle: „Er wollte sehen, mit wem ich ausging, mit wem ich ankam. Deshalb wollte er so sehr, dass ich mit ihm zusammenarbeite.”
Das gesamte Kabinett muss zurücktreten - Nach peruanischem Recht müssen nun auch die anderen 18 Kabinettsmitglieder zurücktreten. Präsidentin Dina Boluarte hat die Wahl, jedes Kabinettsmitglied wieder einzusetzen oder gegen einen neuen Minister auszutauschen.
Kabinettsumbildungen sind in Peru üblich geworden. Erst im vergangenen Monat hatte Boluarte ihr Kabinett umgebildet und vier Minister ausgetauscht, darunter die Leiter der Bereiche Wirtschaft und Bergbau.
Peru wird seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von landesweiten Unruhen erschüttert. Die Demonstranten fordern den Rücktritt seiner Nachfolgerin Dina Boluarte. Ferner verlangen sie, dass das Parlament aufgelöst wird und unverzüglich Neuwahlen stattfinden. Ende vergangenen Jahres hat der Kongress zwar den Weg dafür frei gemacht. Die vorgezogenen Neuwahlen sollen jedoch erst 2024 stattfinden.

Welt 2024-03-06 11:18:00