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Indien: Zuständiges Gericht weist Behörden im Bundesstaat Westbengalen an

Baku, 24. Februar, AZERTAC

Zwei Zoo-Löwen, die nach einer hinduistischen Göttin und einem muslimischen Herrscher benannt sind, beschäftigen in Indien die Justiz. Das zuständige Gericht wies die Behörden im Bundesstaat Westbengalen an, die Löwen umzubenennen, nachdem eine Hindu-Organisation beantragt hatte, die gemeinsame Unterbringung der beiden Tiere in einem Gehege zu verbieten.
Die Löwin Sita und der Löwe Akbar kamen über ein Austauschprogramm aus einem Nachbarland Indiens in den Zoo der Stadt Siliguri. Sita ist im Hinduismus die Frau von Ram, der einer der wichtigsten Götter und der Held des indischen Nationalepos „Ramayana“ ist. Akbar beherrschte im 16. Jahrhundert als Kaiser des Mogul-Reiches fast den gesamten indischen Subkontinent.
Die hindunationalistische Organisation Vishwa Hindu Parishad (VHP), die unter anderem gegen Eheschließungen von Hindus und Muslimen kämpft, zog auch gegen das Zusammenleben des Löwen-Pärchens im Zoo von Siliguri vor Gericht. Sie sprach von einem Akt der „Blasphemie“, mit dem der Zoo die religiösen Gefühle von Hindus verletze.
Der Richter Saugata Bhattacharyya vom Obersten Gerichtshof in Kolkata forderte die Behörden nun auf, die Löwen umzubenennen. „Diese Namen sollten vermieden und fallen gelassen werden, um unnötigen Streit zu vermeiden“, sagte er laut der Zeitung „Hindustan Times“. Der Regierungsberater Joyjit Choudhury sagte demnach, der Staat Westbengalen habe schon von sich aus „darüber nachgedacht“, den Löwen neue Namen zu geben.
Kritiker werfen Premierminister Narendra Modi und seiner regierenden Bharatiya Janata Partei (BJP) vor, das laut Verfassung säkulare Indien in einen hindunationalistischen Staat verwandeln und die riesige muslimische Minderheit marginalisieren zu wollen. Seit seinem Amtsantritt 2014 hat die Intoleranz gegenüber den 200 Millionen indischen Muslimen demnach zugenommen.

Welt 2024-02-24 16:23:00