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Kanadische Fluglinie muss einem Kunden eine Teilerstattung gewähren

Baku. 20. Februar, AZERTAC
Die Fluglinie Air Canada muss einem Kunden eine Teilerstattung gewähren, die ein Chatbot im Namen des Unternehmens gemacht hatte. Ein Schiedsgericht im Bundesstaat British Columbia verurteilte den Konzern nun zur Zahlung von 812 Kanadischen Dollar (559 Euro), wie das „Edmonton Journal“ berichtete. Zuvor hatte die Künstliche Intelligenz dem Kunden entgegen den Richtlinien des Unternehmens eine Rückerstattung nach dem Kauf eines Vollpreistickets versprochen.
Der Fehler des Chatbots liegt dabei im Detail: So hatte der Kunde, wie aus dem Urteil hervorgeht, sich bei dem Unternehmen nach einem Preisnachlass bei einer kurzfristigen Buchung wegen eines Trauerfalls erkundigt – seine Großmutter war gestorben. Solche „Bereavement fares“ gibt es bei einigen wenigen Fluggesellschaften und Air Canada gehört dazu. Allerdings sehen die Richtlinien der Fluglinie vor, dass ein solches Ticket vor Abflug gebucht werden muss. Der Chatbot hingegen riet dem Kunden, zunächst ein Ticket zum Normalpreis zu buchen und sich binnen 90 Tagen mit dem Unternehmen wegen einer Rückerstattung in Verbindung zu setzen.
Das tat der Mann – und genau diese Zahlung wollte Air Canada ihm nicht gewähren. Besonders interessant ist dabei die Begründung der Airline, welche die ganze Verantwortung auf die Maschine abwälzt. So wird im Urteil festgehalten, die Fluggesellschaft argumentiere, „dass sie nicht für Informationen haftbar gemacht werden kann, die von einem ihrer Agenten, Bediensteten oder Vertreter zur Verfügung gestellt werden – einschließlich eines Chatbots“. Damit suggeriere das Unternehmen, „dass der Chatbot eine separate juristische Person ist, die für ihre eigenen Handlungen verantwortlich ist“.
„Für alle Informationen verantwortlich“ - Diese Argumentation überzeugte das Gericht nicht. „Für Air Canada sollte klar sein, dass sie für alle Informationen auf ihrer Website verantwortlich ist“, hieß es im Spruch des Schiedsgerichts. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Informationen von einer statischen Seite oder einem Chatbot stammen, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Der Rechtsstreit ist auch deswegen interessant, weil er den Aspekt der Verantwortung im Zusammenhang mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz aufwirft. So gibt es viele ungeklärte Fragen, wer im Falle eines auf der fehlerhaften Entscheidung einer KI Haftung übernimmt.

Welt 2024-02-20 12:32:00