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Erneuter Wirbel um Schach-Superstar Carlsen

Baku, 28. Dezember, AZERTAC

Wirbel um Schach-Superstar Magnus Carlsen: Andere Stars der Szene werfen dem Weltverband FIDE vor, den Norweger bei der gerade laufenden Schnellschach-Weltmeisterschaft bevorzugt zu behandeln. Das lässt das Carlsen-Lager so aber nicht stehen.
Schach-Superstar Magnus Carlsen hat es in diesen Tagen einmal mehr aus den falschen Gründen in die Schlagzeilen geschafft. Weil der Norweger bei der gerade laufenden Schnellschach-Weltmeisterschaft im usbekischen Samarkand angeblich bevorteilt wird, gehen einige seiner Konkurrenten auf die Barrikaden.
Am Dienstag wandte sich der russische Großmeister Ian Nepomniachtchi via Twitter/X an den Weltverband FIDE sowie die Organisatoren der WM und schrieb: „Wie wir wissen, sind alle Tiere gleich. Aber einige sind gleicher als andere. Ist es fair, Magnus Carlsen eine private Lounge zur Verfügung zu stellen, wo er sich ausruhen und mit einem Laptop auf die nächste Partie vorbereiten kann, während kein anderer solch eine Möglichkeit hat?“
Großmeister beklagt „ernsthafte Ungerechtigkeit“ - Der US-Amerikaner Fabiano Caruana teilte den Post, mit dem er offenkundig übereinstimmt und schrieb dazu: „Es kann nicht deutlich genug gemacht werden, dass jeder unter den gleichen Voraussetzungen spielen sollte.“
Auch der französische Großmeister Maxime Vachier-Lagrave schaltete sich ein. Mit der Lounge für Carlsen habe er zwar keine Probleme, schrieb er: „Aber der Zugang zu einem Computer zwischen den Partien ist eine ernsthafte Ungerechtigkeit.“
Carlsen-Lager bestreitet Vorwürfe - Die Frage ist: Was ist dran an den Vorwürfen? Das Carlsen-Lager sagt: nichts.
Vater Henrik teilte dem Sender „TV2“ mit, dass sein Sohn gar keinen Zugang zu einem Laptop zwischen den Partien habe. Und auch die FIDE versicherte, dass alles fair ablaufe. Gleichwohl erklärte der Verband aber auch, dass einige Spieler durchaus Zugang zu privaten Räumen haben und es laut Regularien allen Spielern gestattet ist, zwischen den Partien Computer zu nutzen.
„... dann ist das ein bisschen unfair“ - Der renommierte Schach-Journalist Tarjei J. Svensen erklärte derweil, dass eine gewisse Bevorzugung Carlsens in Form eines privaten Aufenthaltsbereichs bereits seit 2016 die Norm ist. „Er steht mehr im Rampenlicht als andere Spieler und gibt mehr Interviews. Also hat er einen [Raum] für seine eigene Sicherheit und Privatsphäre.“
„TV2“-Expertin Maud Rødsmoen merkte ebenfalls an, dass Carlsen als mit Abstand größter Star der Szene bei den Turnieren besonders intensiv von Fans und TV-Kameras belagert werde und daher sicherlich Anspruch auf eine gewisse Sonderbehandlung habe. „Aber wenn nur Magnus diese angeboten wird [...], dann ist das ein bisschen unfair.“

Sport 2023-12-28 11:53:00