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Westantarktis hat drei Billionen Tonnen Eis verloren

Baku, 23. März, AZERTAC

Der Westen der Antarktis ist bedeutend für die Klimakrise. Die Gletscher in der Amundsensee schmelzen seit Jahren und treiben den Anstieg des Meeresspiegels stark voran. Nun haben Wissenschaftler berechnet, dass dort binnen 25 Jahren mehr als drei Billionen Tonnen Eis verloren gegangen sind. Die Daten hat das Team im Fachmagazin “Nature Communications“ veröffentlicht.
Basis der Arbeit sind Computersimulationen. Wie die Gruppe um Benjamin Davison von der University of Leeds berichtet, schwanden in der Region zwischen 1996 und 2021 rund 3331 Milliarden Tonnen Eis, wodurch der Meeresspiegel um etwas mehr als neun Millimeter anstieg. Abweichungen von plus/minus 420 Milliarden Tonnen sind möglich. Was man sich darunter vorstellen darf? Die Forschenden bieten einen Vergleich: Bei der Menge wäre die britische Hauptstadt London von einer zwei Kilometer hohen Eisschicht bedeckt.
Menge des Schnees entscheidend - Interessant ist, dass die Gletscher in verschiedenen Jahren stark unterschiedlich zum Meeresspiegelanstieg beitrugen. Das Team konnte nachweisen, dass der Eisverlust in Phasen mit wenig Schneefall (2009–2013) deutlich höher war als in Perioden mit viel Niederschlag (2019 und 2020). Es gebe “keine Anzeichen dafür“, dass sich der Eisschwund "in absehbarer Zeit umkehren wird“, sagt Davison in einer die Studie begleitenden Pressemitteilung – “auch wenn es Perioden gab, in denen der Massenverlust etwas nachgelassen hat“.
“Veränderungen der Meerestemperatur und -zirkulation scheinen die langfristigen, großräumigen Veränderungen der Masse des westantarktischen Eisschildes zu beeinflussen“, sagt Davison weiter. Sein Team sei äußerst überrascht davon gewesen, wie sehr die Perioden mit extrem niedrigem oder hohem Schneefall den Eisschild über einen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren beeinflussen könnten – “so sehr, dass wir glauben, dass sie eine wichtige, wenn auch untergeordnete Rolle bei der Kontrolle des Eisverlustes in der Westantarktis spielen könnten“. Insgesamt ist in der Region so viel Eis und Schnee vorhanden, dass – würde alles schmelzen – der Meeresspiegel um einen Meter steigen könnte.
Aus der Antarktis war zuletzt ein Minimum bei der Ausdehnung des Meereises gemeldet worden. Satellitendaten zeigten, dass um den 19. Februar 2023 nur eine Fläche von rund zwei Millionen Quadratkilometern des Südozeans von Meereis bedeckt war. Üblich wären um diese Jahreszeit etwa drei Millionen Quadratkilometer. Der aktuelle Negativrekord folgt auf einen bereits außergewöhnlich niedrigen Wert im Vorjahr. Ob es sich um einen statistisch signifikanten Trend handelt, ist noch unklar.

Umwelt 2023-03-23 23:41:00