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Dramatische Dürre in Europa

Baku, 1. März, AZERTAC

Am Gardasee in Norditalien wird verstärkt Wasser gesammelt. Nach einer Krisensitzung in dieser Woche werde aus dem Reservoir weniger Wasser in einige Kanäle geleitet, in den Fluss Mincio fließe nur das vorgeschriebene Minimum, berichtet “Tagesschau.de“. Die Maßnahmen seien ergriffen worden, um sicherzustellen, dass Landwirten in der Po-Ebene sowie den Gemeinden um den See im Frühjahr und Sommer genug Reserven zur Verfügung stehen, erklärte demnach ein Interessenvertreter aus der Region.
Europa hat mit 2022 den wärmsten bislang erfassten Sommer hinter sich. Hinzu kam eine dramatische Dürre, die sich in manchen Regionen bis heute auswirkt. “Wir haben einen der trockensten Sommer der Geschichte und jetzt gibt es in diesem Winter seit Monaten keine richtigen Niederschläge“, sagte Pierlucio Ceresa, Generalsekretär des Verbands der Gardasee-Gemeinden, laut dem Medienbericht. Längere Dürreperioden und Extremwetter wie Starkregen werden im Zuge des Klimawandels häufiger.
Zuvor hatte auch die italienische Bewässerungsbehörde ANBI laut der Nachrichtenagentur Ansa erklärt, die Regen- und Schneemengen im Land reichten derzeit nicht aus, um das Wasserdefizit aus dem vergangenen Jahr auszugleichen. Der Wasserstand der größten Süßwasserreservoire im Norden Italiens liege unter dem Durchschnitt für die Jahreszeit.
Teile Frankreichs und Spaniens betroffen - Der Dürre-Indikator des Copernicus European Drought Observatory zeigt in der aktuellsten Auswertung aus dem Januar 2023 im Norden Italiens Warnstufe orange bis rot und damit ein Defizit bei der Bodenfeuchte (orange) oder bereits dadurch bedingten Vegetationsstress (rot). Auch in Teilen Siziliens ist die Situation angespannt. Dürre wird häufig mit sommerlicher Hitze in Verbindung gebracht, entscheidend ist jedoch ein Mangel an Niederschlägen.
Italien ist nicht als einziges Land in Europa von besonderer Trockenheit im Winter betroffen. In der Mitte und vor allem im Südwesten Frankreichs ist es ebenfalls ungewöhnliche trocken – Stufe orange bis rot. Auch Spanien kämpft seit Monaten mit mangelnden Niederschlägen.
Zuletzt habe sich die Situation im Land insgesamt zwar verbessert, weil es im Dezember viel geregnet hat, heißt es in einem Bericht des Umweltministeriums in Madrid vom 31. Januar 2023. Auf 10,4 Prozent der gesamten Landesfläche herrscht aber weiterhin lang anhaltende Dürre. Das gilt unter anderem für die Region um die Großstadt Barcelona im Nordosten. Manche Wasserreservoire sind weiterhin unterdurchschnittlich stark gefüllt.
Auch die Daten des Copernicus European Drought Observatory zeigen für Teile Spaniens Feuchtigkeitsdefizite und Vegetationsstress. Außerdem stark betroffen ist Südosteuropa, etwa Teile der Türkei, Bulgariens und Rumäniens. Für Nordeuropa fehlen häufig Daten, auch für viele Regionen in Deutschland.
Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der das ganze Land erfasst, aber etwas anders funktioniert als die Copernicus-Skala, registrierte am 15. Januar 2023 in ungefähr 1,8 Metern Tiefe vor allem im Norden von Deutschland schwere, extreme oder außergewöhnliche Dürre. In bis zu 25 Zentimetern Tiefe ist die Situation hierzulande in den allermeisten Regionen in Ordnung. Pflanzen haben genug Wasser.

Umwelt 2023-03-01 17:54:00