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Starke Schneefälle und Rekordkälte in Japan: Mehrere Menschen ums Leben gekommen

Baku, 26. Januar, AZERTAC

Bei heftigen Schneestürmen und klirrender Kälte sind in Japan mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. In Teilen des Inselreiches sanken die Temperaturen auf Rekordtiefstände von stellenweise bis zu zwölf Grad Celsius unter Null. Die Temperaturen gehörten zu den niedrigsten des vergangenen Jahrzehnts, teilte die japanische Wetterbehörde mit.
Weite Teile des Landes lagen am Mittwoch unter einer Schneedecke. Der Bahn- und Straßenverkehr war schwer beeinträchtigt, viele Straßen waren vereist. Tausende Menschen mussten in den westlichen Präfekturen Kyoto und Shiga die Nacht in Zugabteilen oder Bahnhöfen verbringen, Autofahrer strandeten auf manchen Hauptverkehrsstraßen, wie lokale Medien am Donnerstag berichteten. Hunderte Flüge mussten gestrichen werden.
Japan erlebt derzeit den bisher kältesten Wintereinbruch der Saison. Die Behörden warnen die Bewohner am Japan-Meer wie auch an der Pazifikküste vor weiteren Schneefällen und rauem Wellengang.
Erst im Dezember hatte es vor allem im Westen des Landes und in der nördlichen Region Hokkaido tagelang stark geschneit. Bei den extremen Wetterverhältnissen waren mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen.
Derzeit haben Zigmillionen Menschen in Nordostasien mit extremem Winterwetter zu kämpfen. Im Norden Chinas an der Grenze zu Russland wurde aus der Stadt Mohe mit minus 53 Grad die niedrigste jemals in der Volksrepublik gemessene Temperatur gemeldet. Auch die Mongolei und Nordkorea litten unter bitterer Kälte.
In Südkorea gab die Wetterbehörde am Donnerstag eine Warnung vor starkem Schneefall für die Region um die Hauptstadt Seoul, die westliche Hafenstadt Incheon sowie das angrenzende Küstengebiet heraus. Seit Tagen wird die Halbinsel von einer Kältewelle überrollt, die von Winterstürmen begleitet war. Dutzende Menschen wurden in Seoul wegen Gesundheitsproblemen aufgrund der Kälte auf der Intensivstation behandelt, wie Behörden berichteten.
“Extreme Wetterereignisse sind die neue Normalität“ – Experten sehen ungewöhnliche Wetterphänomene auch als Zeichen des Klimawandels. “Extreme Wetterereignisse sind die neue Normalität“, sagte Kevin Trendberth vom US-Zentrum für atmosphärische Forschung (NCAR) dem US-Sender CNN. “Wir können sicherlich damit rechnen, dass Extremwetter schlimmer wird als zuvor.“ Der Experte Yeh Sang-wook von der Hanyang Universität in Seoul sah einen Zusammenhang zwischen der starken Eisschmelze in der Arktis und den heftigen Schneefällen.
Professor Takashi Nakamura, Klimaexperte an der Universität Tokio, berichtete, dass sich der “Polarwirbel“, ein sehr großer Kaltluftwirbel, der normalerweise über der Arktisregion existiert, gespalten habe. Ein Teil davon sei nach Süden nach Ostasien gewandert und sorge für die gegenwärtige starke Kälte über dem japanischen Archipel, sagte Nakamura der Zeitung “Mainichi Shimbun“.
Hinzu komme das Mäandern der Westwinde: Die durchschnittliche Wintertemperatur in Japan steige aufgrund der durch menschliche Aktivitäten verursachten globalen Erwärmung mit einer Geschwindigkeit von 1,19 Grad Celsius pro 100 Jahre, sagte Makamura. Auch wenn die globale Erwärmung fortschreite, könnten extrem niedrige Temperaturen wie jetzt zeitweise aufgrund von Schwankungen auftreten, die durch natürliche Mechanismen wie mäandrierende Westwinde verursacht würden.

Welt 2023-01-26 16:15:00