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Eisschmelze in Grönland: US-Forscher untersuchen Ursache

Baku, 16. August, AZERTAC
Das Abschmelzen des Grönland-Eises hat sich im 21. Jahrhundert beschleunigt. Wissenschaftler haben nun in einer Studie die Daten von 234 Gletschern in der Arktis ausgewertet.
Laut Wissenschaftlern der Ohio State University geht der beschleunigte Abfluss von Gletschern auf Grönland vor allem auf den Rückzug der Gletscher zurück. Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher in einer Untersuchung, die in der Fachzeitschrift "Nature Communications Earth & Environment" veröffentlicht wurde.
Die Experten haben Daten zu 234 Gletschern in der Arktis ausgewertet. Die Erhebung umfasst 34 Jahre bis 2018. Nach ihren Ergebnissen liegt die Rate des Abschmelzens des Grönland-Eises jetzt um circa 14 Prozent höher im Vergleich als während des Zeitraums von 1985 bis 1999. In den frühen 2000er-Jahren habe es einen schrittweisen Anstieg gegeben.
Nach Ansicht der Forscher könnte sich das Abschmelzen auch fortsetzen, sollte die globale Erderwärmung stoppen. „Der Gletscherrückgang hat die Dynamik des gesamten Eisschildes in einen Zustand des konstanten Verlustes gebracht", zitiert die Ohio State University Ian Howat, Mitverfasser der Studie und Professor für Geowissenschaften. "Selbst, wenn das Klima gleich bliebe oder sogar etwas kälter würde, würde der Eisschild immer noch an Masse verlieren."
Die Regierungen in aller Welt müssten sich nun auf den weiteren Anstieg der Weltmeere vorbereiten, fordern die Autoren gegenüber Reuters.
Bislang wird der Zuwachs auf durchschnittlich rund einen Millimeter pro Jahr geschätzt. Sollten Grönlands gesamte Eismassen abschmelzen, beliefe sich der Anstieg laut der Einschätzung von Forschern auf insgesamt etwa sechs Meter. Dies würde zur Überschwemmung vieler Küstenstädte in aller Welt führen. Diese Entwicklung würde allerdings Jahrzehnte dauern.
Die Schneeschmelze in der Arktis weckt auch geostrategische und wirtschaftliche Begehrlichkeiten. So öffnen sich neue Handelsrouten für den Schiffsverkehr sowie neue Möglichkeiten der Förderung fossiler Brennstoffe und anderer Bodenschätze. Besonderes Interesse zeigen die USA.

Umwelt 2020-08-16 15:48:00