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Westen Aserbaidschans: Hier lassen sich Spuren schwäbischer Einwanderer entdecken

Baku, 2. Februar, AZERTAC

Halbwüste und Zitrusplantagen, Hochgebirge und Meeresküste: die aserbaidschanische Landschaft verfügt über jede Menge reizvolle Kontraste. Bedingt ist diese Vielfalt durch deutlich Höhenunterschiede: in Baku befindet man sich ca. 28 Meter unter, auf dem Gipfel des Bazardüzü im Kaukasus dagegen 4.466 Meter über dem Meeresspiegel.
Aserbaidschan ist immer eine Reise wert. Der Westen wird bisher relativ selten von Touristen besucht. Zu Unrecht, denn Besucher erwarten neben mehreren attraktiven Seen- und Schutzgebieten interessante Einblicke in die Geschichte der deutschen Einwanderer.
Gändschä, zweitgrößte Stadt Aserbaidschans ist ein idealer Ausgangspunkt, um den Westen des Landes zu entdecken. Die Stadt selbst – am Fuße des Kleinen Kaukasus und beidseitig des Gändschä-Flusses gelegen – bietet viel Grün und historische Sehenswürdigkeiten. Auf jeden Fall besuchen sollte man die im 17. Jahrhundert erbaute Schah-Abbas-Moschee, ein monumental wirkender Bau, dessen bunte Fenster ein sanftes Lichtspiel erzeugen und die Alexander-Njweski-Kirche, in der sich heute ein Puppentheater befindet. Eine einmalige Kuriosität ist das sogenannte Flaschenhaus, ein mit 50.000 Glasflaschen dekoriertes Wohnhaus. Momente voller Ruhe genießt man im dem mit riesigen Platanen bestückten Stadtpark. Städtisches Flair hingegen verbreitet sich besonders in der belebten Fußgängerzone oder abends am Platz vor dem Rathaus. Von Gändschä aus ganz leicht zu erreichen ist Göjgöl, die ehemalige, im 19. Jahrhundert gegründete deutsche Kolonie. Hier lassen sich die Spuren der schwäbischen Einwanderer entdecken, u.a. eine sanierte Kirche und mehrere Wohnhäuser. Unweit des Ortes liegt in unberührter Natur der wunderschöne Göjgöl See. Einen Zwischenstopp wert ist auch der Kur- und Ferienort Hacikend mit seinen in Wäldern gelegenen Ausflugrestaurants.
Auf angenehmste Art kommt man von Baku nach Gändschä mit dem Nachtzug. Die rund 400 Kilometer lange Strecke legt man so ausgeruht in etwas über 8 Stunden zurück.
Ein weiteres attraktives “blaues Ziel“, das zum Baden einlädt, ist der Stausee Mingetschewir. Die gleichnamige Stadt eignet sich prima zum entspannten Bummeln am Fluss Kür inkl. Besuchs eines Fischlokals. Für geschichtlich Interessierte empfiehlt sich das Regionalmuseum mit über 2000 Jahre alten archäologischen Fundstücken aus dem Seegebiet.
In der Nähe von Mingetschewir befinden sich zwei weitere Attraktionen: zum einen das Türyantschay-Reservat, in dem man Geier- und Vogelarten beobachten kann. Zum anderen der Kurort Naftalan, bekannt für heilsames Öl. Ein Bad darin lindert u.a. rheumatische Beschwerden.
Wer sich von Gändschä aus Richtung georgische bzw. armenische Grenze bewegt, wird mit vielfältigen Natureindrücken belohnt. Grün gewelltes Hochland, beschauliche Dörfer und jede Menge reizvolle Ausblicke in der Gegend um Gädäbäy, wo übrigens der deutsche Industrielle Werner von Siemens im 19. Jahrhundert eine Kupfermine betrieb, das Agstafa-Reservoir mit seinen Bademöglichkeiten sowie die dschungelhaften Wälder des Garayazi-Schutzgebiets, wahrscheinlich weltweit das älteste Waldschutzgebiet. Für einen Abstecher in eher städtische Gefilde empfiehlt sich Gasach. In der lokalen Teppichmanufaktur kann man die Kunstfertigkeit der Fäden knüpfenden Frauen bestaunen, im Stadtzentrum Dichter-Museen oder die aus roten Ziegeln erbaute Juma-Moschee besuchen.

Tourismus 2019-08-23 19:29:00