Uno-Bericht: Immer häufiger Naturkatastrophen
Baku, 10. Oktober, AZERTAC
Naturkatastrophen nehmen laut einem neuen Uno-Bericht drastisch zu - und mit ihnen die Schäden, die sie verursachen. Zwischen 1997 und 2017 starben demnach weltweit 1,3 Millionen Menschen an den Folgen. 4,4 Milliarden Menschen erlitten Verletzungen oder verloren ihre Lebensgrundlage.
Auch die finanziellen Schäden sind hoch. Sie lagen im selben Zeitraum bei 2,9 Billionen Dollar und damit mehr als doppelt so hoch wie in der Periode zwischen 1978 und 1997, wie das Uno-Büro für Katastrophenvorsorge (UNISDR) in Genf mitteilte. Die steigenden Zahlen sind laut den Forschern allerdings auch darauf zurückzuführen, dass Katastrophen häufiger dokumentiert werden als noch vor 20 Jahren.
Gleichzeitig fehlen in der Statistik immer noch Angaben. Nur bei rund einem Drittel der Katastrophen seien Schäden verlässlich erfasst und beziffert worden, so die Uno. Die Statistiker haben die Preisentwicklung für den Vergleich eingerechnet und in Dollarpreise von 2017 umgerechnet.
"Alarmierende Zahlen" - Laut der Uno haben besonders die Umweltkatastrophen zugenommen, die vom Klima beeinflusst werden. Dazu zählen die Forscher beispielsweise Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen, Dürren und Waldbrände. Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausbrüche fallen dagegen nicht in diese Kategorie.
Die Zahl der klimaassoziierten Katastrophen stieg von durchschnittlich 165 auf 329 pro Jahr, heißt es in dem Bericht. UNISDR-Vertreter Ricardo Mena sprach von "alarmierenden Zahlen" und warnte, klimabedingte Naturkatastrophen könnten wegen der Erderwärmung weiter zunehmen.
Einzelne Wettereignisse lassen sich nicht direkt auf den Klimawandel zurückführen. Der Bericht zeigt aber einen Trend, der zeitgleich mit dem sich aufheizenden Planeten zu beobachten ist.
Höchste Schäden in den USA - Die mit Abstand größten Schäden durch Naturkatastrophen jeglicher Art verzeichneten der Studie zufolge von 1998 bis 2017 die USA mit mehr als 940 Milliarden Dollar. Unter anderem, weil Häuser und Infrastruktur dort deutlich teurer sind als in vielen anderen Ländern.
Bei den erfassten absoluten Schäden von rund 58 Milliarden Dollar liegt auch Deutschland in der internationalen Top Ten, vor allem wegen Folgen von Überschwemmungen. Frankreich litt hingegen stärker unter Stürmen, Italien unter Beben.
Die Kosten allein sagen oft jedoch wenig über das tatsächliche Ausmaß einer Katastrophe aus. In Entwicklungsländern fallen sie durch das niedrigere Preisniveau beispielsweise geringer aus. Dennoch gilt: "Von Katastrophen sind immer vor allem die Ärmsten der Armen betroffen", sagte Autorin Debarati Guha. Für sie seien Naturkatastrophen häufig lebensbedrohlich.
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