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Australien: Tiefsee-Forscher Fisch ohne Gesicht gefunden

Baku, 31. Mai, AZERTAC

Tiefsee-Forscher haben vor Australien zum ersten Mal seit mehr als 140 Jahren einen sogenannten Fisch ohne Gesicht gefunden. Das Tier sei in der Nähe der Jarvis-Bucht in etwa 4000 Metern Tiefe entdeckt worden, sagte die Wissenschaftlerin Diane Bray am Mittwoch von Bord des Forschungsschiffes "Investigator" aus. "Er hat keine sichtbaren Augen oder eine Nase und das Maul liegt auf der Unterseite."
Der etwa 40 Zentimeter lange Fisch habe zudem eine eigenartige Tropfenform, ein bisschen wie ein Oktopus, sagte Bray. "Er ist wirklich seltsam." Ein solcher Fisch ist bislang erst ein Mal erwähnt worden - von Wissenschaftlern an Bord der legendären "HMS Challenger" während einer Fahrt vor Papua-Neuguinea im Jahr 1873.
Leuchtendrote Spinnen und blinde Krebse - Expeditionsleiter Tim O'Hara war mit seinem Team Mitte Mai aus Launceston auf der südwestaustralischen Insel Tasmanien aufgebrochen. An Bord ihres Schiffs "The Investigator" haben die Forscher Netze, Sonargeräte und Tiefseekameras, um die Meerestiere in vier Kilometern Tiefe einen Monat lang zu erforschen. Das Meeresgebiet sei "das am wenigsten erforschte Ökosystem der Erde", so O'Hara.
Den Forschern begegneten unter anderem leuchtendrote, stachelige Krebse, blinde Seespinnen und Tiefsee-Aale. Außerdem stießen sie auf fleischfressende Schwämme. Diese verfügen über tödliche Nadeln aus Siliziumdioxid, also praktisch aus Glas, mit denen sie kleine Krustentiere fangen. Normalerweise ernähren sich Tiefsee-Schwämme von Bakterien und anderen Einzellern, die sie aus dem Wasser filtern.
Nach der Einschätzung der Wissenschaftler an Bord der "Investigator" handelt es sich bei einem Drittel der bislang bei der Expedition entdeckten Tiere um zuvor unbekannte Arten. Das Forscherteam nahm in den ersten beiden Wochen der Expedition bereits Tausende Proben und wollte seine Arbeit in der Tiefsee noch zwei weitere Wochen fortsetzen.
In der Tiefsee herrschen besonders schwierige Lebensbedingungen: hoher Druck, Dunkelheit, niedrige Temperaturen und Futtermangel. Um dort überleben zu können, müssen die Lebewesen gut angepasst sein.

Technologie 2017-05-31 21:14:00