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Brände in Kalifornien: Zerstörte Stromleitungen bei Malibu

Baku, 11. Januar, AZERTAC
Blitzschlag und menschliche Aktivitäten, darunter auch Brandstiftung, gelten als wichtigste Ursachen der Großfeuer, die immer wieder den Westen der USA heimsuchen. So hat die Polizei im Zusammenhang mit dem sogenannten Kenneth-Feuer eine Person in Gewahrsam genommen, den Vorwurf der Brandstiftung inzwischen aber wieder fallen gelassen.
Auf der Liste der möglichen Brandursachen steht indes ein weiteres Problem, das nun auch im Kontext der Feuer im Großraum Los Angeles untersucht wird: Immer wieder entzünden defekte Stromleitungen die trockene Vegetation.
Der Stromversorger Southern California Edison erklärte einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters vom Samstag zufolge, die Feuerwehr untersuche eine herabgefallene Leitung. Es gehe um die Frage, ob diese für das sogenannte Hurst-Feuer im Stadtteil Sylmar verantwortlich gewesen sein könnte. Man wisse allerdings bisher nicht, ob der Kabelschaden vor oder nach dem Brand entstanden sei.
Klar ist: Durch die furiosen Santa-Ana-Winde können sich kleine Brände in der ausgedorrten Umgebung von Los Angeles binnen kürzester Zeit zu Großfeuern ausweiten. Der Sturm spielt aber noch eine andere Rolle. Er kann dafür sorgen, dass Stromleitungen beschädigt werden, etwa durch herumfliegende Gegenstände oder gebrochene oder umgefallene Holzmasten. Auf diese Weise können Kabel untereinander oder mit dem Boden in Kontakt kommen. Funkenflug kann dann einen Brand auslösen.
So wurde das sogenannte Thomas-Feuer, das im Dezember 2017 unweit von Los Angeles mehr als 1100 Quadratkilometer verwüstet hatte, von Funken aus SCE-Stromleitungen verursacht, die sich im Sturm berührt hatten. Zu diesem Ergebnis kam ein Untersuchungsbericht. Auch das sogenannte Woolsey-Feuer im Jahr darauf soll durch fehlerhaftes SCE-Equipment verursacht worden sein.
Leitungen offenbar weiter unter Strom - Um Probleme durch Funkenflug zu verhindern, schalten viele kalifornische Stromversorger ihre Leitungen bei bestimmten Wetterlagen vorsorglich ab. Auch in dieser Woche waren die starken Santa-Ana-Winde von Meteorologen vorhergesagt worden. SCE hatten im Rahmen sogenannter Public Safety Power Shutoffs Hunderttausenden Kunden vorsorglich den Strom gekappt, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Laut einem Bericht der „Washington Post“ waren die Abschaltungen in gefährdeten Gebieten allerdings nicht vollständig. Die Zeitung beruft sich auf Daten der Netzüberwachungsfirma Whisker Labs. Demnach sei zum Beispiel in Leitungen in der Nähe von Altadena noch Strom geflossen, als am Dienstagnachmittag ganz in der Nähe das sogenannte Eaton-Feuer ausbrach, in dem mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen und Tausende Häuser zerstört worden sind.
Das Netzwerk von Whisker Labs habe auch gezeigt, dass das Stromnetz der Region in den Stunden vor dem Ausbruch des Feuers erheblich belastet gewesen sein, so Firmenchef Bob Marshall. In diesem Zeitraum seien mehrere Störungen festgestellt worden, bei denen eine Stromleitung entweder mit der Vegetation oder einer anderen Leitung in Berührung gekommen sei und Funken freigesetzt habe.

Welt 2025-01-11 13:11:00