Waren Vulkane bis vor 120 Millionen Jahren auf dem Mond aktiv?
Baku, 6. September, AZERTAC
Ende 2020 besuchte die chinesische Sonde „Chang'e 5“ den Mond – und kehrte zurück mit zwei Kilogramm Mondgestein. Die versteinerte Lava überraschte Forscher schon damals, denn die Probe war lediglich zwei Milliarden Jahre alt – also eine ganze Milliarde Jahre jünger, als eine, die US-Astronauten einige Jahre zuvor mitgebracht hatten. Die Forscher schlossen daraus: Vulkane waren auf dem Mond wohl eine ganze Milliarde Jahre länger aktiv als zuvor gedacht.
Nun haben Forscher der chinesischen Akademie der Wissenschaften eine weitere Probe aus dem Gepäck der Sonde untersucht – und sind zu einem Ergebnis gekommen, das im Vergleich mit den bislang kursierenden Proben geradezu revolutionär klingt: Nach Ansicht des Teams gab es noch bis vor rund 120 Millionen Jahren Vulkanismus auf dem Mond. Den im Fachblatt „Science“ veröffentlichten Angaben zufolge handelt es sich um drei vulkanische Glaskügelchen, welche von „Chang'e 5“ eingesammelt wurden. Diese seien mittels Radioisotopendatierung auf ein solches Alter bestimmt worden.
Wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete, insgesamt seien Proben von ganzen 3000 Glassplittern und -kügelchen untersucht worden. Nur bei den besagten drei Proben sei aufgrund ihrer Textur und Zusammensetzung auf eine vulkanische Herkunft geschlossen worden.
Die Forscher schreiben, Eruptionen aus gasreichem Magma könnten Fontänen erzeugen, bei denen derartige Kügelchen entstehen und möglicherweise weit über die Mondoberfläche verteilt würden. Wo genau auf dem Mond die Eruption stattgefunden habe, ließe sich daher nicht sagen.
Sollte es tatsächlich über eine so lange Zeit Vulkanismus auf dem Mond gegeben haben, bedeutet dies auch, dass dieser wesentlich langsamer erkaltet sein muss als bislang gedacht. Das weise darauf hin, dass auch kleine Himmelskörper genügend Wärme speichern konnten, um ihre interne Vitalität bis in die jüngste Vergangenheit aufrechtzuerhalten, schließen die Autoren.
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