Bangladesch: Dutzende Menschen bei Zusammenstößen gestorben
Baku, 5. August, AZERTAC
Mehr als 40 Menschen sind offenbar bei erneuten Protesten in Bangladesch am Wochenende ums Leben gekommen, darunter rund ein Dutzend Polizisten. Das melden mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend. Den Berichten zufolge gab es Zusammenstöße zwischen Gegnern und Anhängern von Ministerpräsidentin Sheikh Hasina sowie der Polizei. Dutzende seien verletzt worden.
Eine zentrale Forderung der Demonstrierenden ist inzwischen der Rücktritt der autokratisch regierenden Ministerpräsidentin. Ursprünglich fingen die Proteste als friedliche Studierendenbewegung gegen eine vom Obersten Gericht verhängte Quotenregelung im öffentlichen Dienst an, die inzwischen wieder zurückgenommen wurde. Doch die Lage eskalierte zunehmend, der Polizei und der Regierung wird der Einsatz von exzessiver Gewalt bei der Unterdrückung der Proteste vorgeworfen. Im vergangenen Monat waren bei den Auseinandersetzungen mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 10.000 Menschen wurden von der Polizei festgenommen. Inzwischen fordern die Studierenden Gerechtigkeit für die Familien derer, die bei den Protesten getötet wurden – und Neuwahlen.
Als Reaktion auf die Rücktrittsaufforderung rief Hasinas Awami-Liga-Partei ihre Anhänger zu Gegenprotesten auf, was zu der angespannten Situation führte, die sich am Sonntag entwickelte. „Die, die jetzt auf den Straßen protestieren, sind keine Studenten, es sind Terroristen, die unsere Nation destabilisieren wollen“, sagte Hasina der Agentur Reuters zufolge. Sie appelliere an ihre Mitbürger, mit harter Hand zu reagieren.
Am Sonntag verhängte die Regierung laut „New York Times“ eine Ausgangssperre. Zudem kündigte sie Sonderfeiertage von Montag bis Mittwoch an, an denen Gerichte, Schulen und Universitäten landesweit geschlossen bleiben. Das mobile Internet war am Sonntag abgeschaltet, Facebook und Messaging-Apps, einschließlich WhatsApp, waren selbst über Breitband-Internet nicht zugänglich.
Die Demonstrierenden riefen im Gegenzug zur »Nicht-Kooperation« auf und forderten die Menschen auf, am Sonntag – einem Arbeitstag in Bangladesch – keine Steuern und Versorgungsrechnungen zu bezahlen und nicht zur Arbeit zu erscheinen. Büros, Banken und Fabriken öffneten, aber Pendler in der Hauptstadt Dhaka und anderen Städten hatten Probleme, zur Arbeit zu kommen.
Die Proteste erreichten nach Angaben der Nachrichtenagentur AP auch die Bangabandhu Sheikh Mujib Medical University, ein großes öffentliches Krankenhaus in Dhakas Stadtteil Shahbagh. Demnach wurden davor mehrere Fahrzeuge in Brand gesetzt. Gesundheitsminister Samanta Lal Sen nannte den Angriff auf das Krankenhaus »inakzeptabel«.
Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie die Demonstrierenden einen Gefangenentransporter vor dem Bezirksgericht von Dhaka zerstörten. Andere Videos sollen zeigen, wie die Polizei Tränengas und Gummigeschosse einsetzt. Auch einige der Demonstrierenden sollen scharfe Waffen und Stöcke bei sich getragen haben, berichten Fernsehsender. Die Polizei widerspricht AP zufolge der Darstellung, sie hätte mit scharfen Waffen auf Demonstrierende geschossen. Diese seien von improvisierten Sprengsätzen getroffen worden, die gezündet wurden, als sich das Gebiet in ein Schlachtfeld verwandelte.
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