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Forscherinnen aus Ägypten untersuchen eine 3500 Jahre alte Mumie einer Frau

Baku, 2. August, AZERTAC
Ihre Pose erinnert an eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt: Forscherinnen aus Ägypten haben eine 3500 Jahre alte Mumie genauer untersucht und wollen das Rätsel um ihren ungewöhnlichen Gesichtsausdruck geklärt haben. Wegen ihres offenstehenden Mundes ist die Mumie als „schreiende Frau“ bekannt. Sie sieht dadurch auch ein wenig aus wie die menschliche Figur im Schrei von Edvard Munch.
Die Wissenschaftlerinnen vermuten, dass die Frau unter Schmerzen gestorben und in einen Leichenkrampf gefallen sein könnte, schreiben sie im Fachblatt „Frontiers in Medicine“.
Die Mumie war bereits im Jahr 1935 bei einer Expedition zum Grab des altägyptischen Baumeisters Senenmut entdeckt worden. Unter der Grabkammer stießen Archäologen auf weitere Tote, darunter die Mumie einer älteren Frau mit schwarzer Perücke und Skarabäus-Ringen aus Silber und Gold sowie weit aufgerissenem Mund.
Das Team um die Radiologin Sahar Saleem von der Universität Kairo analysierte die Mumie im CT-Scanner und mit spektroskopischen Methoden. Es schloss aus den Analysen, dass die Frau etwa 1,54 Meter groß war und ungefähr 48 Jahre alt wurde. Sie habe zudem an einer leichten Arthrose der Wirbelsäule gelitten.
Zudem fanden die Forscherinnen heraus, dass die „schreiende Frau“ mit den hochwertigen Importprodukten Wacholder und Weihrauch einbalsamiert worden war. Ihr Haar war zudem mit dem Farbstoff Henna und Wacholder gefärbt, die Perücke mit Quarz-, Magnetit- und Albitkristallen behandelt worden. Vermutlich seien so die Locken versteift worden.
Bisher vermuteten Archäologen, dass der offene Mund der Toten auf eine nachlässige Arbeit während der Mumifizierung zurückzuführen sei. Die hochwertigen Materialien stünden jedoch im Widerspruch zu einer „schlecht ausgeführten Mumifizierung“, sagt Saleem in einer Mitteilung des Journals.
Der schreiende Gesichtsausdruck der Mumie könne stattdessen von einem Leichenkrampf herrühren, einer schnell einsetzenden Totenstarre, die den Forschenden zufolge unter anderem nach gewaltsamen Todesfällen auftreten kann. Dies deute darauf hin, „dass die Frau schreiend vor Schmerz oder Qual gestorben ist“, sagt Saleem.

Wissenschaft und bildung 2024-08-02 17:12:00