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Internationale Energieagentur sieht erneuerbare Energien 2025 erstmals vor Kohle

Baku, 22. Juli, AZERTAC

Im nächsten Jahr könnte die Energiewende einen wichtigen Meilenstein erreichen. Aktuellen Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge könnte die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2025 weltweit erstmals die aus Kohle überholen. Der Anteil von Strom aus regenerativen Quellen an der Gesamtversorgung steige von 30 Prozent im Jahr 2023 auf voraussichtlich 35 Prozent, so die Agentur.
Gleichzeitig bleibt die Kohlestromproduktion auf einem hohen Niveau. Während der Anteil von Kohlestrom an der Versorgung in Europa bereits zurückgehe, werde er in Asien weiter steigen, schreibt die Agentur in ihrem Update des „Electricity Market Report“. Grund dafür seien vor allem die starken Wirtschaftstätigkeiten in China und Indien. Beide Länder bauen zurzeit weitere Kohlekraftwerke, um den steigenden Strombedarf zu decken.
Die globalen CO₂-Emissionen aus der Stromproduktion werden deswegen wahrscheinlich trotzdem – wenn überhaupt – nur leicht sinken, so der Bericht weiter. Denn auch die weltweite Stromnachfrage werde weiterhin stark ansteigen. Für 2024 prognostiziert die IEA einen Anstieg um 2,5 Prozent, für 2025 sogar um vier Prozent.
Hitzewellen und Rechenzentren treiben den Stromverbrauch - In der EU und den USA wird der Mehrbedarf der Vorhersage zufolge deutlich geringer ausfallen als in China und Indien. Hier würden vor allem die verstärkte Nutzung von Klimaanlagen während der immer häufiger auftretenden Hitzewellen den Stromverbrauch in die Höhe treiben. Außerdem werde der durch künstliche Intelligenz stark expandierende Rechenzentrumssektor viel Strom benötigen.
Rund 75 Prozent des zusätzlichen Strombedarfs werde sich durch Solar- und Windenergie decken lassen, zeigt die Prognose. Der Anteil der beiden Energieträger am Strommix wird demzufolge bereits 2024 den der Wasserkraft übertreffen. Im kommenden Jahr werden alle erneuerbaren Energien zusammen dann voraussichtlich erstmals mehr Strom liefern als Kohlekraftwerke.
Die CO₂-Emissionen aus der Stromproduktion erreichten 2023 einen neuen Höchstwert. Ein Rekord, der wahrscheinlich bereits in diesem Jahr eingestellt werden wird, wie der Bericht zeigt. Der IEA-Direktor für Energiemärkte und Sicherheit, Keisuke Sadamori, betont vor diesem Hintergrund, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien viel schneller gehen müsse.

Wirtschaft 2024-07-22 14:30:00