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WHO meldet Entdeckung von Poliovirus im Gazastreifen

Baku, 20. Juli, AZERTAC

Die Zivilbevölkerung im Gazastreifen leidet seit Monaten extrem unter den Folgen des Krieges zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas. Nun ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch noch das für Kinderlähmung verantwortliche Poliovirus in dem Küstenstreifen entdeckt worden.
Ende Juni sei in sechs Gebieten das Virus gefunden worden, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier. Und fügte hinzu: „Es ist wichtig zu betonen, dass das Virus nur aus der Umwelt isoliert wurde.“ Zum jetzigen Zeitpunkt seien keine damit verbundenen Infektionen bekannt. Auch wurden keine damit verbundenen Fälle von Lähmungserscheinungen registriert.
Die WHO arbeite mit örtlichen Behörden zusammen, um eine Risikoeinschätzung vorzunehmen. Eine mögliche Antwort wäre eine sofortige Impfkampagne, hieß es. Angesichts der Zerstörung vieler Gesundheitseinrichtungen, der ohnehin prekären Lage der Bevölkerung und den schwierigen hygienischen Bedingungen sei generell das Risiko von Krankheiten erhöht, die sich eigentlich durch Impfungen verhindern ließen.
Virus soll in Abwasserkanälen isoliert worden sein - Das Virus sei aus Abwasserkanälen isoliert worden, berichteten israelische Medien wie das Nachrichtenportal Ynet und die Zeitung „Times of Israel“ unter Berufung auf das israelische Gesundheitsministerium. Teile der Kanalisation im Gazastreifen sind durch den Krieg zerstört; es bilden sich teilweise offene Abwassertümpel. Das israelische Gesundheitsministerium habe angewiesen, alle im Gazastreifen eingesetzten Soldaten zu impfen. Auch Soldaten, die bereits geimpft wurden, sollten eine Auffrischungsdosis erhalten.
Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen warnte, die in Abwasserkanälen in der Nähe von Flüchtlingszelten gefundenen Viren könnten eine „Gesundheitskatastrophe“ auslösen. Tausende Menschen seien dem Risiko ausgesetzt, sich anzustecken.

Gesellschaft 2024-07-20 11:28:00