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Forscher entdecken extrem resistentes Moos für den Mars

Baku, 2. Juli, AZERTAC
Auf dem Mars herrschen lebensfeindliche Bedingungen. Im Film „Der Marsianer“ von 2015 gelingt es dem Astronauten Mark Watney (gespielt von Matt Damon), mit Marserde Kartoffeln anzupflanzen. Er düngt sie mit Exkrementen. Wie eine bemannte Marsmission im echten Leben dauerhaft auf dem roten Planeten versorgt werden könnte, ist bis heute ungeklärt.
Chinesische Wissenschaftler haben nun eine extrem widerstandsfähige Moosart entdeckt, die auch unter marsähnlichen Bedingungen wächst. Syntrichia caninervis kommt bisher in der Antarktis und der Mojave-Wüste vor und hält Dürre, hohe Strahlung und extreme Kälte aus. In der Fachzeitschrift „The Innovation“ beschreiben chinesische Forscher, wie das Moos unter extremen Wetterbedingungen nicht nur überlebte, sondern sich auch rasch erholte.
Die Forscher haben die Grenzen der Anpassung getestet – und sie wurden überrascht: Das Moos konnte sich auch dann regenerieren, nachdem es fünf Jahre lang bei minus 80 Grad oder rund einen Monat bei minus 196 Grad gelagert war. Das Forscherteam simulierte zudem den Druck, Temperaturen, Gase und UV-Strahlung des roten Planeten. Auch diesen Test bestand die Pflanze, heißt es in der Studie.
Moos als Sauerstoffquelle: Gewagte These - Laut dem Paper geht es den Forschern darum, Pflanzen für den Mars zu testen, die außerhalb von Gewächshäusern wachsen könnten. „Syntrichia caninervis ist ein vielversprechender Kandidat für eine Pionierpflanze zur Kolonisierung außerirdischer Umgebungen“, schreibt das Forscherteam, zu dem die Ökologen Daoyuan Zhang und Yuanming Zhang sowie der Botaniker Tingyun Kuang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften gehören. Es lege den Grundstein für den Aufbau biologisch nachhaltiger menschlicher Lebensräume außerhalb der Erde.
Das Moos ist eher nicht für den Verzehr geeignet, sondern dient dazu, die Marsoberfläche fruchtbar zu machen. So könnte man perspektivisch auch andere Pflanzen ansiedeln, so die Idee der Forscher, wenn der steinige Untergrund durch das Moos bessere Voraussetzungen bietet.
Die Studienergebnisse würden Hoffnung machen aber seien weit davon entfernt, das Problem der lebensfeindlichen Marsumgebung zu lösen, meint Stuart McDaniel, Moosexperte an der Universität von Florida gegenüber dem „Guardian“. „Die Ergebnisse sind spannend, weil das Wüstenmoos kurze Belastungen überlebt, die auf einer Reise zum Mars wahrscheinlich auftreten, darunter sehr hohe Strahlungswerte, sehr niedrige Temperaturen und sehr niedrige Sauerstoffwerte.“ Dennoch sei unklar, ob das Moos unter den Bedingungen auf dem Mars eine Sauerstoffquelle sein oder ob es sich überhaupt vermehren könnte.

Wissenschaft und bildung 2024-07-02 16:31:00