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Knoblauch: Herkunft, gesunde Wirkung und unangenehme Nebenwirkung

Baku, 8. Juni, AZERTAC

Knoblauch findet in fast allen Kulturen und Küchen Anwendung. Er wird seit jeher nicht nur als würzende Zutat, sondern auch medizinisch eingesetzt.
Besonders bekannt ist, dass der Knoblauch Blut, Herz und Gefäße gesund hält. Weit weniger bekannt ist, dass die Knolle als natürliches Antibiotikum bei Harnwegsinfekten helfen und auch bei Erkältungen zum Einsatz kommen kann.
Es wirkt blutverdünnend und blutdrucksenkend. Der regelmäßige Verzehr von Knoblauch kann nicht nur altersbedingten Gefäßveränderungen vorbeugen und unsere Blutgefäße schützen, sondern unterstützt auch unser Immunsystem. Dies geschieht, indem der Stoff Allicin eindringende Viren, Bakterien oder Pilze bekämpft.
Ägypten beispielsweise galt regelrecht als das Knoblauchland des Altertums. Dort wurde die Knolle als heilige Pflanze angesehen und den Pharaonen als Grabbeigabe mit auf ihren letzten Weg gegeben. Auch die Arbeiter am Bau der Pyramiden erhielten rohe Zwiebeln und Knoblauch, um ihre Gesundheit und Kraft zu erhalten.
In China wusste man den Knoblauch ebenfalls schon seit 2.000 vor Christus zu nutzen. Die chinesische Schrift stellt das Wort für Knoblauch, suan, durch ein einziges Zeichen dar – ein Hinweis auf seine häufige Verwendung seit Beginn der Sprachentwicklung.
Kamen römische Ärzte in ein neues Land, pflanzten sie zuallererst Knoblauch an. Neben ihren vielfältigen anderen Einsatzmöglichkeiten diente die Knolle den römischen Soldaten auf ihren langen Märschen auch als Mittel gegen Fußpilz.
Doch wo immer auch der Knoblauch angepflanzt und medizinisch angewendet wurde, seine Haupteinsatzgebiete waren nahezu überall dieselben: Verdauungsstörungen, Atemwegserkrankungen, Infektionen aller Art, Schlangenbisse, Wurmbefall und allgemeine Schwächezustände.
Im Mittelalter wurde Knoblauch zudem gegen die Pest und andere ansteckende Krankheiten eingesetzt, später dann auch gegen Skorbut und Rheuma.
Die Liebeslust soll der Knoblauch laut mittelalterlicher Klosterheilkunde ebenfalls anstacheln, was ihm seinerzeit ein unmoralisches Image verlieh.
So war das Verhältnis zum Knoblauch auch schon in der Vergangenheit ein gespaltenes, auch wenn aus ganz anderen Gründen als heutzutage, wo eher der typische Knoblauchgeschmack die Menschen in zwei Lager teilt.
Doch ändert all das nichts an den mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesenen Heilwirkungen der aromatischen Knolle.
Der erste wissenschaftliche Nachweis seiner starken antibakteriellen Wirkung stammt übrigens aus dem Jahr 1858, nämlich von Louis Pasteur höchstpersönlich – dem weltberühmten Mikrobiologen, der sich insbesondere im Bereich der Impfforschung einen Namen machte.
Knoblauch hilft gegen Erkältungen und Infekte, er ist antibakteriell und antiviral. Neben den Mineralstoffen Kalzium, Magnesium, Kalium enthält er nennenswerte Mengen an Vitaminen der B-Gruppe, Vitamin K sowie Vitamin C. Der für Knoblauch typische Geruch und Geschmack kommt durch ätherische Öle zustande.
Wenn du den Knoblauch roh isst, kann das enthaltene Allicin am besten wirken. Erhitzt du Knoblauch, können wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden. Aber: Roher Knoblauch ist natürlich viel intensiver und schärfer als gekochter – und auch der Geruch hält sich deutlich länger. Eine Alternative zum rohen Knoblauch ist, die Knolle in ÖL einzulegen, um ihm so die Schärfe zu nehmen.
Aber ist eingelegter Knoblauch gesund? Die Antwort lautet ganz klar „ja“! Wenn du rohe Zehen in Öl einlegst, verstärkst du die gesundheitsfördernden Effekte zusätzlich. Wenn du dem Knoblauch etwas Aroma nehmen willst, kannst du ihn auch kurz in Milch oder Wasser kochen.
Leider verliert die Knolle durch Erhitzen das meiste seines Allicins. Wenn du ihn dennoch zubereitest, solltest du den Knoblauch lieber schneiden statt quetschen – das zerstört die Zellen der Zehe und die Schwefelverbindungen treten aus. Alternativ zum rohen Konsum kannst du auch hoch dosierten Knoblauch in Form von Kapseln zu dir nehmen.
Eine Knoblauchzehe pro Tag kann dir schon helfen, die positiven Auswirkungen zu spüren. Eine Studie der Universität Maryland besagt gleichzeitig, dass man nicht mehr als vier Knoblauchzehen täglich essen soll. Sollte man den Stoff Allicin als Arzneimittel zu sich nehmen, beträgt die vorgeschriebene Höchstmenge 5 mg pro Tag.
Knoblauch kann Nebenwirkungen haben. Normalerweise besteht die einzige unangenehme Nebenwirkung in dem deutlichen Geruch von Atem und Körper bzw. Geschmack der Muttermilch nach Knoblauch. Der Verzehr großer Mengen Knoblauch kann Übelkeit und ein Brennen in Mund, Speiseröhre und Magen hervorrufen.

 

Gesellschaft 2024-06-08 10:30:00