Forschende 4000 Jahre alte Pest-DNA gefunden
Baku, 31. Mai, AZERTAC
Der Tod kam in Wellen, viele Millionen kostete die Pest in der Menschheitsgeschichte das Leben. Nun haben Forscherinnen und Forscher drei 4000 Jahre alte britische Fälle von Yersinia pestis identifiziert, dem Bakterium, das die Pest verursacht - der bisher älteste Nachweis der Pest in Großbritannien. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift “Nature Communications“.
Gefunden haben die Wissenschaftler das Bakterium in menschlichen Überresten. Sie haben dafür Skelettproben aus einem Massengrab in Charterhouse Warren in Somerset und in Levens in Cumbria Skelettproben von insgesamt 34 Personen genommen. Der Fundort Charterhouse Warren unterscheidet sich von anderen Bestattungsplätzen aus der Zeit: die Forscher vermuten, dass das Massenbegräbnis nicht auf einen Ausbruch der Pest zurückzuführen ist, sondern dass die Menschen zum Zeitpunkt ihres Todes infiziert waren.
Erreger in Zähnen identifiziert
Aufschluss über das Vorhandensein von Yersinia pestis sollten die Zähne geben. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Zahnmark entnommen, in dem sich DNA-Reste von Infektionskrankheiten befinden können. Und tatsächlich: In drei Fällen identifizierten die Forschenden das Bakterium. Es handelt sich dabei um zwei Kinder, die zum Zeitpunkt ihres Todes schätzungsweise zwischen zehn und zwölf Jahre alt waren und einer Frau im Alter zwischen 35 und 45 Jahren. Wahrscheinlich lebten die Menschen etwa zur gleichen Zeit, heißt es.
“Die Fähigkeit, alte Krankheitserreger aus degradierten Proben von vor Tausenden von Jahren nachzuweisen, ist unglaublich“, sagte Erstautorin Pooja Swali einer Mitteilung zufolge. “Diese Genome können uns Aufschluss über die Ausbreitung und die evolutionären Veränderungen von Krankheitserregern in der Vergangenheit geben und uns hoffentlich helfen zu verstehen, welche Gene für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wichtig sind.“
Zwar wurde die Pest bereits bei mehreren Personen in Eurasien zwischen 5000 und 2500 Jahren vor heute nachgewiesen, doch in Großbritannien war sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgetreten, heißt es. Die weite geografische Ausbreitung deutet darauf hin, dass dieser Peststamm möglicherweise leicht übertragen werden konnte, so die Forschenden. Er wurde wahrscheinlich vor rund 4800 Jahren von Menschen, die sich nach Eurasien ausbreiteten, nach Mittel- und Westeuropa eingeschleppt, heißt es. Die Ergebnisse würden nun darauf hindeuten, dass der Peststamm auch Großbritannien erreichte.
Der Erreger wird meist von Flöhen übertragen, die auf Ratten, Murmeltieren oder anderen Wildtieren leben. Wird ein Mensch von einem infizierten Floh gebissen, zeigen sich nach bis zu sieben Tagen Symptome wie bei einer schweren Grippe, dann können etwa Lymphknoten zu großen Beulen anschwellen. Unbehandelt kann die Krankheit tödlich sein.
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