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Überschwemmungen und Unwetter: Mindestens 15 Tote in Italien

Baku, 24. Mai, AZERTAC

Erst Trockenheit, jetzt Überschwemmungen: In Norditalien sind bisher mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen - und ständig werden weitere Tote geborgen. In der Region Emilia-Romagna haben die Aufräumarbeiten begonnen.
"Die Überschwemmungen von Flüssen und Bächen haben die Region in die Knie gezwungen", schreibt die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" über die norditalienische Region Emilia-Romagna. Dort gilt am Donnerstag weiter die höchste Alarmstufe. In der Emilia-Romagna ist die Zahl der Todesopfer mittlerweile auf 13 gestiegen, mehrere weitere werden vermisst. Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena und Rimini - dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì.
Auch in der Provinz Bologna herrscht Ausnahmezustand. In den benachbarten Marken hat der anhaltende Regen ebenfalls zu Überschwemmungen geführt. Zwar werden am Donnerstag keine weiteren Regenschauer erwartet, dennoch ruft der italienische Zivilschutz weiter zur Vorsicht auf.
Hochwasser, Erdrutsche, blockierte Straßen - In der Emilia-Romagna traten zwischen Dienstag und Mittwoch fast zwei Dutzend Flüsse über die Ufer, 36 Städte und Gemeinden waren überflutet, 48 Lokalverwaltungen meldeten Erdrutsche. In der Region sind unterdessen rund 880 Feuerwehrleute mit etwa 330 Einsatzfahrzeugen weiter im Einsatz, wie die Feuerwehr mitteilte. Laut Angaben des Zivilschutzes vom Mittwoch waren zeitweise etwa 50.000 Menschen ohne Strom und 100.000 Leute ohne Mobilfunknetz.
Auswärtiges Amt gibt Reisehinweis für Italien - Das Auswärtige Amt (AA) hat für Italien wegen "Extremwetter" und starken Regenfällen bereits am Mittwoch einen Reisehinweis herausgegeben. Es komme zu Einschränkungen im regionalen Bahnverkehr. "Im Landesinnern besteht die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen; an der gesamten Küste auch Mittel- und Süditaliens können Sturmfluten einsetzen", teilte das Auswärtige Amt mit. Besondere Vorsicht gelte momentan in den Regionen Emilia-Romagna sowie in Sizilien (jeweils höchste Alarmstufe).
Tausende Menschen wurden infolge der Regenfälle bereits in Sicherheit gebracht. In der Stadt Faenza in der Provinz Ravenna flüchteten sich die Menschen auf die Dächer ihrer Häuser und warteten dort auf die Einsatzkräfte. "Das ist das Ende der Welt", schrieb Bürgermeister Gian Luca Zattini auf Facebook. Seine Stadt sei "am Boden". Der Regionalpräsident von Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, geht laut italienischen Medienberichten derzeit von Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Euro aus.
Erste Aufräumarbeiten - Schäden in der Landwirtschaft - An einigen Orten beginnen allerdings die ersten Aufräumarbeiten. Medienberichten zufolge haben sich Tausende Freiwillige in den betroffenen Gebieten gemeldet und versammelt, um zu helfen.
Auch die weiten Felder im Raum zwischen Forlì und Rimini sind stark von den Unwetterschäden betroffen. Die italienische Agrarvereinigung Coldiretti sprach etwa von "unkalkulierbaren Schäden für die Landwirtschaft". Die Überschwemmungen hätten abgesehen von dem menschlichen Leid zudem "wertvolle landwirtschaftliche Flächen verwüstet". Das Überleben von Betrieben und den von ihnen abhängigen Arbeitnehmern sei in Gefahr.
Wetterextreme suchen Norditalien heim - Italien wird in diesem Jahr wiederholt von Wetterextremen geplagt: Während es im Winter und zu Beginn des Frühlings noch sehr trocken war und Flüsse sowie Seen außergewöhnlich wenig Wasser führten, kam es nun zu heftigen Niederschlägen.
"Überschwemmungen und Dürre sind sich ergänzende Ereignisse, die sich nicht gegenseitig aufheben", erklärte der Klimaforscher Massimiliano Pasqui vom italienischen Nationalen Forschungsrat im "Corriere della Sera". "Die Böden haben monatelang Feuchtigkeit verloren. Aber da sie ausgetrocknet sind, können sie das Regenwasser nicht mehr aufnehmen, das in diesen Stunden in enormen Mengen über die ausgetrockneten Flächen läuft und den Weg für Überschwemmungen ebnete."
Italiens Regierung verspricht Hilfe - Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach den Menschen in den betroffenen Regionen ihre "volle Solidarität" aus. "Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen", schrieb sie bei Twitter. In einem weiteren Tweet dankte Meloni allen Helferinnen und Helfern, die "unter Einsatz des eigenen Lebens" den Betroffenen in der Region zur Hilfe eilten.
Auch Staatspräsident Sergio Mattarella versprach der betroffenen Bevölkerung seine Solidarität und die nötigen Unterstützungsmaßnahmen. Für den kommenden Dienstag hat die Regierung eine Kabinettssitzung angesetzt, die sich mit den Überschwemmungen beschäftigen soll.
Papst Franziskus teilte in einem Telegramm an den Erzbischof von Bologna mit, dass er "Trost für die Verletzten und diejenigen, die unter den Folgen des schweren Unglücks leiden", erflehe.

Welt 2023-05-24 17:25:00