Protestaktionen in weiten Teilen Frankreichs
Paris, 23. März, AZERTAC
In Frankreich sind landesweit neue Streiks und Proteste gegen die umstrittene Rentenreform angelaufen. Nahe Toulouse blockierten Demonstranten eine Autobahn, in Rennes ein Busdepot und in Dünkirchen ein Flüssigerdgas-Terminal. Züge fielen aus, Schulen blieben geschlossen und Müll türmte sich in den Straßen.
Für den weiteren Tagesverlauf sind zahlreiche Demonstrationen geplant. Die Behörden erwarten bis zu 800.000 Teilnehmende. 12.000 Polizisten sind im Einsatz. Es wird erneut mit möglichen Ausschreitungen gerechnet. Der gestrige Versuch von Präsident Macron, die Wogen mit einem ausführlichen Interview zu glätten, löste vor allem bei den Gewerkschaften weiteren Frust aus. Im Grundsatz hatte Macron seine Entscheidungen verteidigt.
Seit Anfang des Jahres wird gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre gestreikt und protestiert. Vor einer Woche verschärfte sich der Streit, als Macrons Regierung das Gesetz mit Hilfe eines Verfassungsartikels ohne Abstimmung durch die Nationalversammlung beschloss.
Mehr als 300 Kulturschaffende forderten in einem offenen Brief die sofortige Rücknahme der Rentenreform. In der Tageszeitung “Libération“ bezeichneten sie die Reform als ineffizient und ungerecht, da sie vor allem Frauen und finanziell schwache Menschen treffe. Zudem kritisieren die Kulturschaffenden die Verabschiedung der Rentenreform, die ohne Abstimmung im Parlament erfolgt ist. Sie fordern Präsident Macron auf, den Protest der Menschen auf der Straße ernst zu nehmen und weitere Eskalationen zu vermeiden.
Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes gehören unter anderem die Schauspielerinnen Juliette Binoche, Audrey Fleurot und Camille Cottin sowie der Comedian Jonathan Cohen.
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