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Aserbaidschan stärkt Kühlkettensystem für Impfstoffe

Baku, 21. Januar, AZERTAC

Ein wesentlicher Aspekt der Bereitstellung von Impfstoffen ist die Sicherstellung, dass die Impfstoffampullen bei der Lagerung und dem Transport zwischen nationalen und kommunalen Lagerstätten bzw. Gesundheitseinrichtungen bei den erforderlichen Temperaturen aufbewahrt werden können. Um das nationale Kühlkettensystem für Impfstoffe in Aserbaidschan zu stärken, hat das WHO-Länderbüro in Aserbaidschan im vergangenen Jahr die Beschaffung von Kühlkettenausstattung erleichtert, darunter etwa Kühlschränke und Impfstoffträger, und zudem lokale Gesundheitsfachkräfte in der Nutzung der Ausrüstung und in den in unterschiedlichen Szenarios einzuleitenden Prozessen geschult. Zu den Schulungsteilnehmern zählten dabei Vertreter von Hygiene- und Epidemiologiezentren, Gesundheitseinrichtungen und nationalen Gesundheitspartnern.
Bei der letzten Schulung, die im Dezember 2022 durchgeführt wurde, stand ein kleines aber entscheidendes Gerät namens Fridge-Tag im Mittelpunkt. Im Rahmen des von der Europäischen Union (EU) finanzierten Programms zur Förderung einer wirksamen Einführung von COVID-19-Impfungen und zur Stärkung der Impfsysteme in der Region der Östlichen Partnerschaft der EU beschaffte das Länderbüro 2100 dieser Temperaturüberwachungsgeräte für Aserbaidschan.
Mithilfe von Fridge-Tag werden die Temperaturen in Geräten zur Impfstofflagerung kontinuierlich gemessen und umgehend ein Alarm ausgelöst, wenn eine festgelegte Temperaturgrenze überschritten wird. Die Geräte wurden in Einrichtungen zur Lagerung von Impfstoffen im ganzen Land installiert.
“Durch die Ausrüstung wird das Kühlkettensystem Aserbaidschans erheblich gestärkt, da Gesundheitsfachkräfte nicht länger auf stichprobenartige Prüfungen mit einem Thermometer angewiesen sind, auf dem ihnen jeweils nur die Temperatur zum Zeitpunkt der Ablesung angezeigt wird. Stattdessen können sie mithilfe dieses Geräts auf alle in den letzten 30 Tagen aufgezeichneten Temperaturen sowie auf die Dauer eines Alarms zugreifen, falls ein solcher ausgelöst wurde“, erläutert Dr. Erida Nelaj von WHO/Europa, die die Schulungen leitete.
Dadurch sind Gesundheitsfachkräfte in der Lage, Temperaturkurven außerhalb des empfohlenen Bereichs während des Tages oder der Nacht oder in ihrer Abwesenheit, wie etwa in Urlaubszeiten oder an Wochenenden, abzulesen.
Die Temperaturverhältnisse in einem Kühlraum oder Kühlschrank können schwanken, etwa infolge einer versehentlichen Unterbrechung der Stromversorgung, einer unsachgemäßen Lagerung oder der Exposition gegenüber direkter Sonneneinstrahlung. Dank der Fridge-Tags kann das Gesundheitspersonal auf mögliche Unterbrechungen der Kühlkette reagieren, bei Bedarf Aufsichtspersonen oder andere Abteilungen in Kenntnis setzen und angemessene Abhilfemaßnahmen ergreifen, um die Probleme mit der Kühlkette einzudämmen bzw. zu beheben.
Dr. Nelaj erklärte, dass der von den Fridge-Tags ausgelöste Alarm nicht manipuliert werden kann und die Geräte nicht zurückgesetzt werden können. Dadurch wird die Vertrauenswürdigkeit und Genauigkeit der gesammelten Daten garantiert, die für eine Dauer von 60 Tagen gespeichert bleiben und durch schlichtes Herunterladen abgerufen werden können. Die Qualität der Daten ermöglicht es den Gesundheitsfachkräften zudem zu ermitteln, ob Impfstoffe kompromittiert wurden.
Was ist ein Kühlkettensystem? - Eine temperaturgesteuerte Lieferkette (oder Kühlkette) erfordert die Einhaltung einer Reihe von Regeln und Verfahren für die sachgemäße Lagerung und den sachgemäßen Transport von Impfstoffen sowie eine ununterbrochene Kette von Kühlgeräten.
“Sofern nicht kontinuierlich bestimmte Bedingungen eingehalten werden, droht ein Wirksamkeitsverlust oder gar die völlige Unwirksamkeit der Impfstoffe, was wiederum zu einer unzureichenden Immunantwort bei Geimpften und einem schlechten Schutz vor der Zielkrankheit führt. Somit wird der Nutzen der Bemühungen um Durchimpfung gefährdet, falls den Menschen schadhafte Impfstoffe verabreicht werden, die über eine für den notwendigen Schutz unzureichende Wirksamkeit verfügen“, erklärt Dr. Sevinj Hasanova, nationale Fachreferentin für Impfmaßnahmen im WHO-Länderbüro in Aserbaidschan.
Die meisten Impfstoffe müssen bei einer Temperatur zwischen 2⁰C und 8⁰C gelagert werden, einige müssen sogar bis kurz vor ihrer Nutzung bei einer Temperaturspanne von -15⁰C bis -50⁰C tiefgekühlt werden. Die Überwachung der Temperatur ist entscheidend, um zu gewährleisten, dass Impfstoffe bei der richtigen Temperatur aufbewahrt werden und jegliche Temperaturänderung nicht unbemerkt bleibt.
“Doch selbst das teuerste und ausgefeilteste Gerät kann nicht sicherstellen, dass eine wirksame Kühlkette aufrechterhalten wird, wenn es vom Gesundheitspersonal nicht korrekt genutzt und unterhalten wird“, betont Dr. Hasanova, die die Schulung organisierte.
Durch die Partnerschaft mit der EU wurden die Impfangebote in Aserbaidschan gestärkt - Seit Beginn des Programms im Jahr 2021 hat das WHO-Länderbüro in Aserbaidschan 300 Kühlschränke für Impfstoffe und 2100 Fridge-Tags beschafft und dadurch das Gesundheitspersonal mit wichtigem Gerät ausgestattet. Darüber hinaus wurden über 70% der an Impfmaßnahmen beteiligten Gesundheitsfachkräfte im Land zu den verschiedenen Aspekten der Impfstoffbereitstellung geschult, sowohl in Bezug auf COVID-19- als auch Routineimpfungen.

Gesundheit 2023-01-21 18:26:00