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Klimawandel: Massiver Eisverlust in der Ostantarktis

Baku, 12. August, AZERTAC

In der Ostantarktis lagert der größte Teil des Gletschereises der Erde. Bis zu vier Kilometer ist es stellenweise dick – noch. Denn auch in dieser Region der Erde hinterlässt der Klimawandel Spuren und verdeutlicht die große Gefahr einer sich immer weiter erwärmenden Erde: Das Schmelzen großer Eismassen in der Ostantarktis könnte einer Studie zufolge zu einem Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter beitragen.
Abwenden ließen sich solche Schreckensszenarien nach Angaben der beteiligten Fachleute nur, wenn es der Staatengemeinschaft gelingt, die im Pariser Abkommen festgelegten Temperaturgrenzen einzuhalten: die Erderwärmung auf unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
Kommt das Wasser, muss der Mensch weichen - Das Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung der englischen Universität Durham hat untersucht, wie sich der Meeresspiegel verändert, wenn der Klimawandel fortschreitet – und weiter dazu beiträgt, dass der Eisschild der Ostantarktis schmilzt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift “Nature“ veröffentlicht.
“Früher dachten wir, dass die Ostantarktis im Vergleich zu den Eisschilden in der Westantarktis oder in Grönland viel weniger anfällig für den Klimawandel sei“, wird der Hauptautor Chris Stokes vom Geografischen Institut der Universität Durham, Großbritannien, in einer Mitteilung zu der Arbeit zitiert. Inzwischen ist Fachleuten jedoch bekannt, dass bereits jetzt Gebiete in der Ostantarktis Eis verlieren.
Stokes und Kollegen haben errechnet: Bleibt die Erderwärmung unter dem Grenzwert von zwei Grad Celsius, würde das Schmelzwasser des Eisschilds bis 2500 zu weniger als einem halben Meter den globalen Meeresspiegel anheben. Ginge die Erwärmung jedoch über zwei Grad hinaus und blieben auch die Treibhausgas-Emissionen über das Jahr 2100 hinaus hoch, könnte das Abschmelzen des Eisschilds bis zum Jahr 2300 etwa ein bis drei Meter und bis zum Jahr 2500 zwei bis fünf Meter zum globalen Meeresspiegel beitragen.
Und das würde zum Abschmelzen von Eis in Grönland und der Westantarktis hinzukommen, Millionen Menschen weltweit, die in Küstengebieten leben, könnten dadurch bedroht sein.
“Es ist wichtig, dass wir diesen schlafenden Riesen nicht aufwecken“
Um die Empfindlichkeit des Eisschilds zu beurteilen, berücksichtigen die Fachleute auch, wie es auf vergangene Warmzeiten reagierte und wo derzeit Veränderungen stattfinden, heißt es in der Mitteilung. Anschließend analysierten sie eine Reihe von Computersimulationen aus früheren Studien, um die Auswirkungen unterschiedlicher Treibhausgas-Emissionen und Temperaturen auf den Eisschild in den Jahren 2100, 2300 und 2500 abzuschätzen.
»Eine wichtige Schlussfolgerung aus unserer Analyse ist, dass das Schicksal des ostantarktischen Eisschilds weiterhin in unseren Händen liegt«, wird Chris Stokes weiter zitiert. »Dieser Eisschild ist bei Weitem der größte auf unserem Planeten und enthält das Äquivalent von 52 Metern Meeresspiegel, und es ist wirklich wichtig, dass wir diesen schlafenden Riesen nicht aufwecken.“

Wissenschaft und bildung 2022-08-12 17:51:00