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Südkoreas erste selbst entwickelte Weltraumrakete zu einem Flug ins All gestartet

Baku, 21. Juni, AZERTAC

Südkoreas erste selbst entwickelte Weltraumrakete ist zu einem Flug ins All gestartet. Der Start der Satelliten-Trägerrakete, die unter dem Namen “Nuri“ bekannt ist, verlief am Dienstag offenbar “nach Plan“, wie ein Kommentator während der Übertragung im Fernsehen sagte. Die Rakete mit 200 Tonnen Treibstoff hob demnach am Morgen vom Naro Space Center auf einer Insel vor der Südküste des Landes ab.
Danach habe sich wie geplant eine Satellitenattrappe von der Rakete gelöst, hieß es im südkoreanischen Sender YTN. Der Test “scheint ein Erfolg zu sein“, hieß es weiter. Südkoreas Wissenschaftsminister Lee Jong-ho erklärte später ebenfalls, der Start sei erfolgreich verlaufen. Sein Land wäre damit der zehnte Staat der Erde, der einen Satelliten aus eigener Kraft ins All bringen konnte.
Im Oktober war ein erster Testflug der Rakete fehlgeschlagen. Die dreistufige “Nuri“-Rakete hatte zwar binnen weniger Minuten ihre angestrebte Höhe von 600 Kilometern erreicht. Allerdings gelang es ihr dann nicht, die anderthalb Tonnen schwere Satellitenattrappe wie geplant in ihre Erdumlaufbahn zu bringen.
Die Entwicklung der dreistufigen Rakete hatte rund ein Jahrzehnt gedauert und kostete umgerechnet rund 1,46 Milliarden Euro. In Asien verfügen bereits Japan, China und Indien über weiterentwickelte Raumfahrtprogramme. Dem mit Südkorea verfeindeten Nordkorea war es 2012 gelungen, einen 300 Kilogramm schweren Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Dafür, dass er funktioniert hat, gibt es bis heute keine Beweise.
Das südkoreanische Raumfahrtprogramm musste schon mehrere Rückschläge hinnehmen: 2009 und 2010 waren zwei Starts gescheitert, 2010 war die Rakete zwei Minuten nach dem Start explodiert. 2013 gelang ein Start, allerdings mit einem russischen Triebwerk als erster Antriebsstufe.
Für Südkorea kann die Raketentechnik unter anderem zum Aufbau eines weltraumbasierten Warnsystems interessant sein. Der Nachbarstaat Nordkorea entwickelt Atomwaffen und Trägerraketen und testet diese regelmäßig. Im Prinzip könnte die südkoreanische Rakete – wie jede andere auch – ebenfalls zum Transport von Waffen genutzt werden. Die Regierung in Seoul erklärte allerdings, das Raumfahrtprogramm verfolge rein zivile Zwecke.

Welt 2022-06-21 17:15:00