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Auf australischer Insel töten tasmanische Teufel Tausende Pinguine

Baku, 22. Juni, AZERTAC
Normalerweise ist die Nachricht, dass sich der Tasmanische Teufel in einem Gebiet Australiens ausbreitet, eine gute. Das Beuteltier gilt als stark gefährdete Tierart, Tierschützer kämpfen seit Jahren um ihren Erhalt. Erst vor Kurzem wurde die Neuigkeit bejubelt, dass es erstmals seit 3000 Jahren wieder Jungtiere auf dem australischen Festland gibt. Nun sorgen die Raubbeutler allerdings für Negativschlagzeilen: Eine Gruppe der Teufel, die auf eine kleine Insel umgesiedelt worden war, hat dort nun den heimischen Vögeln zugesetzt.
Die Vogelschutzorganisation “Bird Life Tasmania“ beschreibt eine “katastrophale“ Entwicklung auf der Insel. Die Beuteltiere hätten eine Population von rund 6000 Zwergpinguinen vollständig ausgerottet, heißt es in einem Bericht der Zeitung “The Australian“.
“Jedes Mal, wenn Menschen bewusst oder versehentlich Säugetiere auf den Inseln Ozeaniens eingeführt haben, kam dasselbe dabei heraus – eine Katastrophe für eine oder mehr Vogelarten“, wird Eric Woehler zitiert, der Vorsitzende von “Bird Life Tasmania“. 3000 brütende Pinguinpaare zu verlieren von einer “Insel, die ein Nationalpark ist und dieser Spezies ein Rückzugsort sein sollte“, sei ein herber Schlag, so Woehler.
2012 und 2013 waren insgesamt 28 Tasmanische Teufel nach Maria Island, einer kleinen Insel östlich von Tasmanien, umgesiedelt worden, die sich in den Folgejahren vermehrten. Sie sollten eine Art Reserve bilden, als sich auf Tasmanien eine ansteckende Krebserkrankung unter den Teufeln verbreitete. Tasmanien war bis vor Kurzem der einzige Lebensraum der Beuteltiere. Die Krankheit bedrohte demnach ihr Überleben in freier Natur.
Ende 2020 zeigten Studien, dass die Teufel allmählich gelernt hatten, mit der Seuche zu leben und sie zu überleben. Kurz darauf folgte die Nachricht der erfolgreichen Ansiedlung auf dem australischen Festland. Für den Tasmanischen Teufel geht es also offenbar bergauf. Für die Inselvögel bedeutet dies nun allerdings nichts Gutes.
“Pinguine haben in Australien mit großen Gefahren zu kämpfen“, sagte Eric Woehler von “Bird Life“ dem “Guardian“. Menschen, Haustiere und Raubtiere machten ihnen das Leben schwer. “Inseln wie Maria Island sind sehr wichtig für die Pinguine, da es dort nicht dasselbe Spektrum an Gefahren gibt.“
Eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie über Maria Island fand heraus, dass Tasmanische Teufel zwar Katzen und Opossums – ebenfalls Bedrohungen der Vögel – jagen. Allerdings seien sie wegen ihrer Größe und Fähigkeit, zu graben, eine noch größere Gefahr für Bodenbrüter als die anderen Fressfeinde. Laut der Studie ist auch der Bestand von Sturmtauchern seit der Ansiedlung der Teufel erheblich gesunken.
Die Vogelschutzorganisation plädiert nun dafür, die Beuteltiere von der Insel zu entfernen. “Es gibt inzwischen mehrere Reservepopulationen auf Tasmanien und dem australischen Festland“, sagte Woehler. “Eine davon zu entfernen, hätte keine nachteiligen Konsequenzen für die Teufel.“
Aus tasmanischen Regierungskreisen gibt es hierzu bislang keine genaueren Aussagen. Maria Island sei ein wichtiger Teil des Tierschutzprogramms zur Rettung des Tasmanischen Teufels. Man beobachte dieses kontinuierlich, bei Bedarf würde es angepasst, zitiert “The Australian“ einen Regierungssprecher.

Umwelt 2021-06-22 00:28:00