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Viel mehr Mikroplastik in den Weltmeeren

Baku, 26. Mai, AZERTAC
Bis zu zwölf Millionen Tonnen Plastikmüll landen pro Jahr in den Weltmeeren. Daran erinnern uns Bilder von schwimmenden Müllinseln, die im Ozean treiben oder verdreckte Küsten in der menschenleeren Arktis. Die weitaus gefährlicheren Folgen der Vermüllung sind aber unsichtbar.
Das Problem: Plastikabfall ist nur sehr langsam abbaubar und zersetzt sich in immer kleinere Teile. Diese schwimmen dann weiterhin für Jahrhunderte im Wasser oder setzen sich auf dem Meeresboden ab.
Britische Forscher haben nun herausgefunden, dass es bereits viel mehr der gefährlichen Partikel im Meer geben könnte, als bisher angenommen. Dafür fischten sie mit Spezialnetzen vor der britischen und der US-amerikanischen Küste. Für frühere Untersuchungen nutzten Wissenschaftler dazu Netze mit einem Durchmesser von 333 Mikrometern.
Das Team um die britische Forscherin Pennie Lindeque vom Plymouth Marine Laboratory fischte mit Filtern von 100 Mikrometer Größe. Dadurch gingen ihnen weitaus mehr Partikel "ins Netz" als bei früheren Versuchen. "Die Mikroplastikverschmutzung in den Weltmeeren ist bisher deutlich unterschätzt worden", erklärt Pennie Lindeque gegenüber dem britischen "Guardian". "Wenn wir die Filternetze noch dichter machen, könnten wir sicher auf noch mehr Partikel stoßen."
Mikroplastik als Fischfutter - Die Studie sei ein weiterer Beweis dafür, dass Mikroplastikpartikel bereits Teil der Nahrungskette von Fischen oder Vögeln und damit auch dem Menschen seien, so die Forscherin.
So seien die winzigen Mikroplastikteilchen ähnlich groß wie Plankton, Hauptnahrungsmittel von vielen Fischarten. Die Ergebnisse der Forscher zeigen, dass an manchen Stellen im Meer die Konzentration von Mikroplastik jene von Plankton bereits übersteigt.
Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die fünf Millimeter und kleiner sind. Ungefähr 1,5 Millionen Tonnen Mikroplastik geraten laut Schätzungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) jedes Jahr ins Meer. Zwei Drittel davon sind Fasern aus Kleidung. Kleine Plastikpartikel, die auf unter fünf Millimeter schrumpfen, werden dabei normalerweise nicht berücksichtigt.
Nicht nur im Meer, sondern auch in Trinkwasserproben haben Forscher weltweit Mikroplastik nachgewiesen, sowohl in Leitungswasser als auch in Mineralwasser aus Flaschen.

Umwelt 2020-05-26 21:55:00