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Einstellungen

Juri Gagarin: Der erste Mensch im Kosmos

Baku, 12. April, AZERTAC
Vor mehr als 59 Jahren flog der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin ins All und umrundete in über 300 Kilometern Höhe den blauen Planeten. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Helden – frühstückte mit der englischen Queen, schüttelte Che Guevara und Gina Lollobrigida die Hand. Sein größter Traum blieb ihm jedoch verwehrt: Ins Weltall kehrte er nie zurück.
Die Welt als Kugel, als blauer Planet, an dessen Krümmung die Schwärze des Weltraums beginnt – so hatte die Erde vor dem 12. April 1961 noch kein Mensch gesehen. Bis der sowjetische Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin in einer Stunde und 48 Minuten die Welt in bis zu 327 Kilometern Höhe umkreiste. Er kehrte wohlbehalten zur Erde zurück. Anschließend reiste er wie ein Aushängeschild der Sowjetunion weltweit auf der Erde fast überallhin, aber bis zu seinem ungeklärten Tod am 27. März 1968 nicht mehr zurück in den Weltraum.
Am 12. April 1961 war das Wetter im sowjetischen Raumfahrtzentrum Baikonur gut: klare Sicht, keine Wolken. Um 9.07 Uhr sollte die Wostok I – das russische Wort für "Osten" – den ersten Menschen in den Weltraum befördern. Bereits zwei Stunden vorher war Gagarin in die Flugkapsel geklettert, wo er ausharren musste, bis die Rakete betankt war und letzte Einstellungen vorgenommen wurden. Zu dem Zeitpunkt war der 27-jährige Bauernsohn aus Smolensk der Welt ein nahezu Unbekannter.
Und es war nicht sicher, dass sich daran etwas ändern würde: Die Chancen, diesen Flug zu überstehen, lagen unter 50 Prozent. Drei von fünf Testraketen waren beim Start explodiert, noch nie war ein Mensch in solch einer Höhe geflogen und keiner wusste, wie sich das auf den menschlichen Organismus auswirken würde.
An diesem Apriltag jedoch glückte der Start. Gagarin umrundete die Welt in 89 Minuten, 34 Sekunden. Dann schwenkte die Raumkapsel, in der Gagarin mehr lag als saß, samt dem letzten verbliebenen Versorgungsteil aus der Umlaufbahn. Die beiden Stücke sollten sich trennen, denn nur die Kapsel war vor dem Verglühen in der Atmosphäre geschützt. Etwas klemmte, die Verbindung der zwei Teile ließ sich nicht kappen und die Teile fingen Feuer. Gagarin probierte es noch mal und schaffte es, die Kapsel zu lösen. Wie hundert Mal geprobt, schleuderte er sich in 7.000 Metern Höhe aus der Kapsel und landete mit einem Fallschirm auf einem Acker nahe der Wolga.
Gagarin starb dennoch bei einem Flug. Nach langen Jahren des Wartens saß er am 27. März 1968 endlich wieder im Cockpit und absolvierte mit einem erfahrenen Co-Piloten einen Trainingsflug im Jagdflugzeug MiG-15. Pilotenfehler oder technische Panne - um die Umstände ranken sich noch immer Gerüchte und Theorien.
Gagarin war verheiratet mit der Medizinerin Walentina Iwanowna Gagarina geborene Gorjatschewa und hatte zwei Töchter. Die ältere Tochter Jelena Jurjewna Gagarina wurde Kunsthistorikerin, während die jüngere Galina Jurjewna Gagarina Ökonomin wurde.

Wissenschaft und bildung 2020-04-12 15:47:00